Von wegen „altes Eisen“: 1.400 Menschen auf der Jobmesse von arbeit plus Wien

Der Arbeitsmarkt erholt sich, dennoch steigt in die Zahl der über Fünfzigjährigen arbeitssuchenden Personen in Wien weiter an. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, stand die 10. Jobmesse von arbeit plus Wien ganz im Zeichen der Generation 50plus. In Kooperation mit dem AMS Wien wurden Personen über 50, die seit längerem auf Jobsuche sind, ins Wiener Rathaus eingeladen, um über 30 sozialintegrative Betriebe aus Wien kennen zu lernen, sich Informationen zu aktuellen Stellenangeboten zu holen und individuell beraten zu lassen. 1.400 Interessierte nahmen dieses Angebot wahr.  Rund 50 von ihnen konnten sich mit einem Jobangebot in der Tasche auf den Heimweg machen. Zahlreiche Vorstellungsgespräche wurden für die nächsten Tage vereinbart.

1.400 arbeitssuchende Menschen informierten sich auf der Jobmesse von arbeit plus Wien.

“Förderinstrumente verstärkt nutzen”

“Besonders auffallend war heuer, dass sich so viele höher- und hochqualifizierte ältere Menschen bei unseren Sozialen Unternehmen informiert haben”, sagt arbeit plus Wien-Geschäftsführer Christoph Parak.  Walter Wojcik, Präsident von arbeit plus Wien, betont die Bedeutung von sozialintegrativen Unternehmen für die Wiedereingliederung von ehemals Langzeitarbeitslosen: „Der Sektor der Sozialintegrativen Unternehmen ist ein etablierter und unverzichtbarer Bestandteil der Wiener Wirtschaft. Dafür sprechen auch die rund 3.400 vollversicherungspflichtigen Arbeitsplätze, die unsere Mitgliedsbetriebe anbieten.“ An die Vertreter*innen der Privatwirtschaft appelliert Wojcik, “sich mit möglichen Förderungen zu beschäftigen und Förderinstrumente wie beispielsweise die Eingliederungsbeihilfe verstärkt zu nutzen.”

Lebenserfahrung und Verlässlichkeit

Glücklich über ihren neuen Job im grätzlhotel: Sabine Luksch

Sabine Luksch (53) hat es geschafft, beruflich neu durchzustarten.  Jahrelang betrieb sie mit ihrem damaligen Ehemann ein Tonstudio. Nach der Scheidung stand sie mit zwei Töchtern, aber ohne Job da, litt an Depressionen. Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte sie wegen ihrer selbstständigen Tätigkeit nicht. Das AMS schickte sie in verschiedenste Kurse – und schließlich zu Job-TransFair:  „Die haben mir geholfen, mein Leben wieder neu aufzustellen“, ist Sabine Luksch dem Sozialen Unternehmen dankbar. Dort konnte sie zunächst im Verkauf durchstarten, bevor sie schließlich  eine Stelle im Bereich Housekeeping im Wiener “grätzlhotel” fand. „Mein neuer Beruf erfüllt mich sehr, auch weil meine Geschäftsführerin Potenzial in mir sieht und mein Aufgabengebiet Schritt für Schritt erweitert hat“ erzählt Luksch.

Als Hausdame kümmert sich Luksch nun um den perfekten Auftritt der insgesamt 21 Hotelsuiten des grätzlhotel an drei Standorten in Wien. Dazu gehört neben der Organisation des Housekeepings auch die Personal- und Lagerführung sowie die Feingestaltung und Dekoration der Zimmer. Inzwischen ist sie auch für die Personalauswahl zuständig und arbeitet dabei gerne mit ihrem ehemaligen Personalberater Harald Seiler zusammen. Er konnte ihr bereits eine weitere Job-TransFair-Teilnehmerin für das grätzlhotel-Team vermitteln. Für die Wiener Unternehmer*innen hat Luksch auch einen Tipp parat: „Gerade junge Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber profitieren davon, auch Ältere einzustellen”, ist sie überzeugt. Denn: “Dann ist wieder etwas in der Balance.  Menschen über 50 bringen Lebenserfahrung und Verlässlichkeit mit, von der alle im Betrieb profitieren.“

Bildergalerie (Fotos: arbeit plus Wien/Andy Urban)