Das AMS veröffentlicht monatlich Daten zum Arbeitsmarkt. arbeit plus bereitet diese für einen Überblick zur Entwicklung von Arbeitslosigkeit, Schulungsteilnahme und Langzeitbeschäftigungslosigkeit auf. Die Auswertungen des AMS sind hier abrufbar, detailliertere Daten finden sich zudem in der Datenbank Arbeitsmarktdaten Online.
Arbeitslose Personen und Schulungsteilnehmer*innen
Der österreichische Arbeitsmarkt hat sich über das ganze Jahr 2022 – den Krisen zum Trotz – positiv entwickelt. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit mehr als 10 Jahren nicht mehr, beim AMS sind viele offene Stellen gemeldet und zahlreiche Branchen melden einen Fachkräftemangel. Das spiegelt eine sehr rasche Erholung nach den dramatischen Entwicklungen durch die Corona Krise wider: Vor drei Jahren, im April 2020, waren 571.477 Personen ohne Job, so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Zweiten Republik. Es zeigen sich allerdings Unterschiede, bei welchen Personengruppen und in welchen Bereichen diese Entwicklung noch nicht oder kaum ankommt.
Seit April 2023 steigt die Arbeitslosigkeit insgesamt zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder an. Dieser Anstieg hat sich auch im August 2023 forgesetzt. Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung und der hohen Inflation kann der Anstieg laut AMS allerdings nach wie vor als moderat bezeichnet werden. Im August 2023 waren 261.298 Menschen beim AMS arbeitslos gemeldet. Weitere 59.461 Personen nahmen an Schulungen teil. Damit waren in diesem Zeitraum insgesamt 320.759 Menschen offiziell ohne Erwerbsarbeit. Das sind um 11.328 Personen mehr als im August 2022.
Die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung lag im August 2023 bei 6,1%.
Im Vergleich zu August 2022, ist die Zahl der arbeitslosen oder an Schulungen teilnehmenden Personen um 3,7% gestiegen.
Nicht alle Menschen haben das gleiche Risiko, arbeitslos zu werden. Die Daten nach soziodemographischen Merkmalen zeigen, dass insbesondere Personen mit niedriger formaler Bildung (max. Pflichtschulabschluss), Ausländer*innen oder Menschen mit Behinderungen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Insbesondere unter Ausländer*innen und Jugendlichen ist die Arbeitslosigkeit gegenüber August 2022 besonders stark gestiegen (+15,8% bzw. +11,5%).
Auch regional zeigen sich Unterschiede in der Arbeitsmarktentwicklung: In Tirol zeigt sich seit einigen Monaten eine rückläufige Entwicklung, in allen anderen Bundesländern ist die Arbeitslosigkeit gestiegen.
Langzeitbeschäftigungslosigkeit
Mit dem Indikator der Langzeitbeschäftigungslosigkeit misst das AMS Österreich die Zahl jener Menschen, die sich in lange andauernder, verfestigter Arbeitslosigkeit befinden. Als langzeitbeschäftigungslos werden Personen bezeichnet, die beim AMS Österreich länger als 365 Tage in unterschiedlichen Arbeitsmarkt-Status vorgemerkt waren. Dafür werden unter anderem Zeiten der Arbeitslosigkeit, Lehrstellensuche oder Schulungsteilnahme zu einem Geschäftsfall zusammengefasst und dieser erst nach einer Unterbrechung von mehr als 62 Tagen beendet.
In den folgenden Grafiken ist die Entwicklung der Anzahl langzeitbeschäftigungsloser Arbeitsloser dargestellt, also jener Menschen, die als arbeitssuchend gemeldet sind und das Kriterium Langzeitbeschäftigungslosigkeit erfüllen.
Die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen sinkt seit einiger Zeit, wenn auch langsamer als die Arbeitslosigkeit insgesamt: Im Juli 2023 galten in Österreich 75.251 Personen als langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose – das sind so wenige wie seit Frühjahr 2014 nicht mehr und um 9.683 Personen weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres. In relativen Zahlen betrachtet ist die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 11,4% gesunken.
Obwohl die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen sinkt, bleibt der Anteil von Langzeitbeschäftigungslosen an allen Arbeitslosen mit beinahe 29% sehr hoch. Nach wie vor sind beinahe doppelt so viele Menschen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen als noch vor zehn Jahren.
(Stand: 04. Juni 2023)