Umfrage: Was wünschen Sie sich von Politik & Gesellschaft?

„Ich wünsche mir, dass die Transitmitarbeiterinnen und –mitarbeiter statt neun Monaten ein Jahr bei uns bleiben dürfen. Die Leute brauchen oft ihre Zeit, bis sie neue Abläufe verinnerlichen sich wieder etwas zutrauen. Bei uns überprüfen ehemals langzeitarbeitslose Menschen etwa Elektroaltgeräte oder reparieren Fahrräder. Es ist schön, wenn die Menschen merken, dass sie gebraucht werden und man zuschauen kann, wie sie dadurch wachsen. Wichtig finde ich auch, dass mehrjährig geförderte Jobs für jene geschaffen werden, die vor der Pension stehen.“ Peter Wagner, Sozialbetreuer (Volkshilfe Arbeitswelt OÖ, Steyr)

„Qualifizierung ist sehr wichtig, und für viele ein guter Weg, wieder eine Arbeit zu finden. Aber es gibt auch Menschen, die hier an ihre persönlichen Grenzen stoßen und bei denen es deshalb keinen Sinn macht, sie von einem Kurs zum nächsten zu schicken. Diejenigen, die bei dem heute geforderten Tempo einfach nicht mithalten können, dürfen auf keinen Fall vergessen werden. Ich wünsche mir von der Arbeitsmarktpolitik, dass die geförderte Beschäftigung am Zweiten Arbeitsmarkt gestärkt wird, damit alle Menschen beruflich ihren Platz finden.“ Theres Raith-Breitenberger,  Prokuristin (DLG Weiz)

„Ich wünsche mir, dass alle Menschen die Chance zur Personalentwicklung bekommen. Damit meine ich die Möglichkeit, sich zu sammeln, zu sehen, was man schon gut kann und wo man noch Defizite hat sowie zu überlegen, welche Schritte als nächstes sinnvoll sind. Manche können sich dazu eine Auszeit nehmen, in Bildungskarenz gehen oder ein Sabbatical machen. Viele haben aber oft nicht einmal die Zeit zum Zahnarzt zu gehen: Ihr Rucksack an Problemen wird größer, Druck, Frust und Wut nehmen zu, sie fühlen sich im Stich gelassen. Das ist auch demokratiepolitisch nicht gut.“ Andreas Konecny, Personalentwickler (WUK bio.pflanzen, Gänserndorf)

„Ich wünsche mir mehr Verständnis für die Lage von langzeitarbeitslosen Menschen, sowie mehr Bewusstsein dafür, dass es leicht passieren kann, dass man den Job verliert. Die Frauen, die zu uns kommen, möchten nicht bloß als „arbeitslos” wahrgenommen werden, sondern als Frauen, die viele Qualitäten und Erfahrung mitbringen. Für schlecht bezahlte Branchen wie Reinigung oder Gastronomie wünsche ich mir menschenwürdige Arbeitsbedingungen.” Claudia Albrecht, Sozialpädagogin (Verein Heinzelfrauen, Mattersburg)