Stufenweise Beschäftigung als Erfolgsmodell gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Die Erfahrungen mit langzeitbeschäftigungslosen Menschen in Sozialen Unternehmen zeigen: Die Menschen wollen arbeiten, aber nicht alle schaffen es zu jenen Bedingungen, die der Arbeitsmarkt von ihnen fordert.  Aus diesem Grund startete 2013 mit Mitteln des AMS NÖ und des Landes NÖ ein Pilotprojekt zur niederschwelligen und schrittweisen Integration von besonders arbeitsmarktfernen Personen, viele von ihnen MindestsicherungsbezieherInnen und schon mehrere Jahre ohne Job. In fünf aufeinander aufbauenden Stufen (Clearing, stundenweise Beschäftigung, Arbeitstraining, Transitarbeitsplatz, Nachbetreuung)  werden die Frauen und Männer Schritt für Schritt  an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt. Ein ähnliches Modell findet sich auch in der Steiermark.

Konkret sind die Arbeitssuchenden in Sozialen Unternehmen beispielsweise in der Garten- und Grünlandpflege oder im Verkauf tätig. Der Erfolg spricht für sich: Knapp ein Drittel schafft ersten Auswertungen zufolge durch das Angebot die Vermittlung in einen Job oder in eine Qualifizierungsmaßnahme. „Damit ist das Stufenmodell ein Erfolgsmodell für die unterstützten Menschen und für die Arbeitsmarktintegration“, so Judith Pühringer, Geschäftsführerin von arbeit plus –Soziale Unternehmen Österreich. Die Arbeitsmarktexpertin fordert, dass es künftig langfristig und in allen Bundesländern angeboten wird: „Begleitend ist es wichtig, auf jeder Stufe passende dauerhafte Angebote für jene zu schaffen, die die nächste Stufe, etwa aus gesundheitlichen Gründen, nicht schaffen“, so Pühringer.  Denn: „Eine bezahlte Arbeit ist unverzichtbar, um Menschen Teilhabe an unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Nimmt Österreich das Menschenrecht auf Arbeit ernst, ist die Regierung gefordert, dafür zu sorgen dass sich alle mit ihren Talenten und Fähigkeiten einbringen können. Sei es auf dem ersten, oder einem sogenannten erweiterten Arbeitsmarkt.“

„zynisch und absolut unverständlich“

Als „zynisch und absolut unverständlich“ kritisiert die Arbeitsmarktexpertin die jüngste Aussage von Innenminister Wolfgang Sobotka zur gemeinnützigen Arbeit von AsylwerberInnen: „Wie man dagegen sein kann, dass Menschen sich während ihres Asylverfahrens um fünf Euro die Stunde  gemeinnützig betätigen, ist für mich nicht nachvollziehbar“, so Pühringer: „Das widerspricht allem, was wir über die enorme Bedeutung von möglichst frühzeitigen Integrationsmaßnahmen wissen.“