Nachlese Innovation Lab – „Tun, was wir wirklich, wirklich wollen“

Der Arbeitsmarkt ist im Wandel: Digitalisierung, demographischer Wandel oder auch die multiplen Krisen tragen dazu bei, dass sich die Ansprüche an Erwerbsarbeit verändern. „Vereinbarkeit“ und „Work-Life Balance“ sind angesichts der neuen Herausforderungen nicht mehr angemessen, sondern es müssen grundlegendere Fragen gestellt werden: Wie sieht eine Arbeitswelt aus, die menschlichen Bedürfnissen Platz bietet? Welche Rolle kann und soll Erwerbsarbeit in dieser Arbeitswelt spielen? Was bedeutet das für Organisationen? Was ist der Auftrag der Sozialen Unternehmen in dieser veränderten Arbeitswelt?

Im letzten arbeit plus Innovation Lab mit dem Titel „Tun was wir wirklich, wirklich wollen“ am 6. Dezember wurden diese Fragen mit Bezug auf das Konzept „New Work“, das ursprünglich auf den Sozialphilosophen Frithjof Bergmann zurückgeht, diskutiert.

Zu Beginn gab die Arbeitssoziologin Friedericke Hardering von der Fachhochschule Münster einen Einblick in „New Work aus soziologischer Perspektive“. Dabei wurde klar, dass „New Work“ ein unscharfes Konzept ist, das viele Aspekte von der Reform bis hin zur Revolution der Arbeitswelt beinhaltet, große gesellschaftliche Zusammenhänge wie etwa die Bewertung verschiedener Formen von Arbeit in Frage stellt und gleichzeitig Impulse für Arbeitsorganisation in Betrieben gibt. Wichtig ist, offen zu bleiben für die Ambivalenzen von New Work: Eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit von Arbeit bleibt bestehen, Selbstverwirklichung und Partizipation im beruflichen Umfeld sind nicht für alle Berufsgruppen im gleichen Ausmaß möglich, Macht und Ungleichheit sind auch beim Nachdenken über eine Neugestaltung der Arbeitswelt relevant.

Lisa Marie Glaser, Autorin von Arbeit auf Augenhöhe – Die New Work Revolution teilte ihre persönlichen Erfahrungen des Weges von einer erschöpften Mitarbeiterin zur visionären Gründerin. Heute berät sie u.a. Unternehmen zu Mindset & Strategie, Generationen und Nachhaltigkeit. Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Österreich und Geschäftsführerin von ABZ*AUSTRIA, gab einen Einblick ihre Erfahrungen aus der Perspektive eines Sozialen Unternehmens: Insbesondere Gleichstellung braucht konsequent neue Ansätze in Hinblick auf Arbeitsorganisation und -verteilung. Den Abschluss machte Thomas Rihl, Geschäftsführer von Job-TransFair, mit einem kurzen Überblick zu Soziokratie zur Entscheidungsfindung in seiner Organisation.

Die Diskussion und der Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmer*innen griff viele der vorgestellten Aspekte auf. Spannend war nicht zuletzt die Frage danach, für wen New Work relevant ist und wie neue Formen von Arbeit auch für die Zielgruppen der Sozialen Unternehmen eine Rolle spielen können.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer*innen und hoffen, die Diskussion in einem zukünftigen Innovation Lab fortführen zu können.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung kann auf Anfrage gern zur Verfügung gestellt werden. Dazu bitte um kurze e-mail an innovationlab@arbeitplus.at