Grundlagen des Gütesiegels für Soziale Unternehmen

Als Grundlage für die Entwicklung des Gütesiegels für Soziale Unternehmen mit Schwerpunkt Beratung dient das vom bdv austria und Quality Austria entwickelte Gütesiegel für Soziale Integrationsunternehmen. Diese beiden Gütesiegel orientieren sich am EFQM-Modell Business Excellence, das eine ganzheitliche Sicht auf Organisationen ermöglicht. EFQM wurde 1988 von 14 führenden europäischen Unternehmen gegründet und steht für European Foundation for Qualitymanagement, sie organisiert den Europaen Excellence Award. Das EFQM-Modell wurde als Antwort Europas auf den in den USA hoch geschätzten Malcolm Baldrige National Quality Award und den japanischen Deming-Preis von der EFQM entwickelt.

Das EFQM-Modell bietet Organisationen Hilfestellung für den Aufbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung von umfassenden Qualitäts- und Managementsystemen. Die Unternehmen nutzen es als Werkzeug, um auf Grundlage von Selbstbewertungen Stärken und Verbesserungspotentiale zu ermitteln, anzuregen und ihren Geschäftserfolg zu verbessern.

Die Grundlage für das Modell ist die TQM TotalQualityManagement Philosophie, die auf den drei Säulen der Entwicklung von Organisationen/Unternehmen und deren Wechselwirkungen basiert:

TotalQualityManagement Philosophie (C) TQU Business GmbH - Ein Steinbeis-Unternehmen
TotalQualityManagement Philosophie (C) TQU Business GmbH – Ein Steinbeis-Unternehmen

 

Die Grundsätze des EFQM Modells sind hier zu sehen:

EFQM Grundkonzepte. Quelle: Felchlin Walter: Praktikabel und konsistent - Das EFQM-Modell 2010, MQ Management und Qualität 12/2009
EFQM Grundkonzepte. Quelle: Felchlin Walter: Praktikabel und konsistent – Das EFQM-Modell 2010, MQ Management und Qualität 12/2009

Diese acht Grundsätze des Qualitätsmodells lassen sich gut mit den Grundwerten der sozialen Beratungsunternehmen vereinen. Das im Folgenden beschriebene EFQM Modell lässt den Organisationen genügend Freiraum für sich selbst die Qualitätsansprüche und die verschiedenen inhaltlichen Qualitätsaspekte zu definieren und laufend weiter zu entwickeln. Genau das ist auch die Herausforderung, das führt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Handeln im Unternehmen und der Frage, ob dieses auch den eigenen Grundwerten und Ansprüchen entspricht. Der vorgegebene Kriterienkatalog als Grundlage für die Bewertung des Qualitätsmanagements bietet hier Orientierung.

Den Nutzen des Gütesiegels sehe ich genau in der intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen unternehmerischen Handeln. Dadurch wird Klarheit und Transparenz geschaffen, die einerseits der Organisation selbst Orientierung bietet, MitarbeiterInnen motiviert, die die Kommunikation mit den BeratungskundInnen erleichtert, den Nachweis für qualitativ hochwertige Arbeit für die Auftrag- bzw. Fördergeber liefert und Grundlagen für die Öffentlichkeitsarbeit auf gesellschaftlicher Ebene bietet. Die Nachteile liegen im Bereich der einzusetzenden Ressourcen, auf finanzieller Ebene und auf Ebene der zeitlichen Ressourcen der MitarbeiterInnen.

Anhand des auf soziale Beratungsunternehmen abgestimmten Kriterienkataloges (Basis EFQM-Modell) werden jährlich Selfassessments durchgeführt. Alle drei Jahre erfolgen nach demselben Kriterienkatalog Fremdassessments durch Quality Austria.

EFQM-Excellence-Modell. Quelle: Felchlin Walter: Praktikabel und konsistent - Das EFQM-Modell 2010, MQ Management und Qualität 12/2009
EFQM-Excellence-Modell. Quelle: Felchlin Walter: Praktikabel und konsistent – Das EFQM-Modell 2010, MQ Management und Qualität 12/2009

Das Modell unterscheidet fünf Befähigerkriterien (enablers), die die Voraussetzung für den Erfolg liefern, und die in vier Ergebniskriterien (Results) dargestellt sind. Mit dieser umfassenden, qualitätsspezifischen Betrachtungsweise der Organisation wird Lernen, Kreativität und Innovation ermöglicht, damit soll ein langfristiger und nachhaltiger Erfolg erreicht werden. Zu den Kriterien werden Teilkriterien definiert. Im Assessment wird nach der RADAR Logik der Erreichungsgrad der Business Excellence ermittelt.

Eine exzellente Organisation steht für

  • Results: Exzellente Ergebnisse, die sie mit ihrem Politik- und Strategieprozess bestimmt und erzielen möchte und stellt dies durch positive Trends, angemessene Ziele, die erreicht werden, gutes Abschneiden im Vergleich mit Anderen, ausreichenden Umfang der Ergebnisse und dem Wissen um die Ursachen.
  • Approach: Fundiertes und integriertes Vorgehen
  • Deployment: Systematische Umsetzung
  • Assessment und Review: Regelmäßige Messung, lernorientierte Aktivitäten undVerbesserungen

Verwendete Unterlagen