Bank für Gemeinwohl: Die Meilensteine auf dem Weg zur Entstehung

Die Freude unter den MitarbeiterInnen des Projektes “Bank für Gemeinwohl” war groß. Kurz vor Weihnachten 2014 erhielten sie gute Nachrichten. Die Genossenschaft „Bank für Gemeinwohl – Eigentümer/-innen und Verwaltungsgenossenschaft“ ist im Firmenbuch eingetragen. Ein weiterer Meilenstein in der vierjährigen Geschichte der Gründung einer „Good Bank“: Einer Bank, die keinen Allein-Eigentümer hat, die sich auf Kerngeschäfte (Giro- und Sparkonten, Kreditvergabe) konzentriert, nicht spekuliert, sondern in realwirtschaftliche Projekte investiert, wo Kunden freiwillig auf Sparzinsen verzichten aber dafür mitbestimmen können, welche Projekte damit Kredite erhalten, die die Kreditnehmer ihren Bankkunden präsentieren und eine Bank, in der Genossenschaftsmitglieder die Gebahrungen mitbestimmen können.

Ähnliche Bankmodelle gibt es in Europa schon: Die gläserne Ethikbank in Deutschland investiert Geld nur in nachhaltig agierende Unternehmen, legt ihre Geschäfte bis ins Detail offen. Die GLS-Bank investiert ausschließlich in ökologische und soziale Projekte, finanziert keine Unternehmen die mit Atomenergie, Rüstung, Tierversuchen, etc. zu tun haben. Die Bankkunden entscheiden, in welchen Branchen ihre Sparguthaben veranlagt werden. Dreimal jährlich erscheint das Magazin„Bankenspiegel“, in denen die KreditnehmerInnen präsentiert werden.

In Österreich planen seit vier Jahren rund 80 ehrenamtliche MitarbeiterInnen, davon 30 BankenexpertInnen, die erste Gemeinwohlbank. Seit August 2014 ist der ehemalige Vorstand der Sparkasse der Stadt Kitzbühel, Robert Moser, gemeinsam mit NGO-Spezialistin Christine Tschütscher verantwortlich für die Gründung der Gemeinwohlbank.

Nach der nun erfolgten Eintragung der Genossenschaft in das Firmenbuch ist der nächste große Schritt, das Kapital zur Bankgründung einzusammeln. Insgesamt werden 15 Millionen Euro benötigt. Einerseits um die gesetzlich erforderliche Eigenkapitalausstattung zu erfüllen, andererseits erwarten die Neo-Banker in den ersten fünf Jahren keine Gewinne. Um diesen Zeitraum sowie den Prozess der Lizensierung der Bank durch die FMA zu überbrücken, wurden nach dem kaufmännischen Vorsichtsprinzip ensprechende Reserven berücksichtigt.

Es besteht bereits ein Pool von UnterstützerInnen: Im Gründungs- und Förderverein sind 600 Mitglieder eingetragen, rund 7000 sind in der Community. Gebe jeder rund 2.000 Euro, wäre die Genossenschaft ausfinanziert. Nachdem die Bank jedoch ein Produkt der Zivilgesellschaft werden soll, ist die Mindesteinlage 200 und die Höchsteinlage 100.000 Euro. Die Vorstände rechnen mit ca. 40.000 GenossenschafterInnen.

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