Auslaufende Arbeitsmarkt-Programme, keine echte Reform in Sicht

Soziale Unternehmen fordern anlässlich des internationalen Tages der menschenwürdigen Arbeit am 7. Oktober, in innovative Arbeitsmarktpolitik und Qualifizierung zu investieren.

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind positiv. Viele Menschen, die voriges Jahr keine Arbeit hatten, haben in den letzten Monaten eine Arbeitsstelle gefunden. Selbst bei den Menschen die lange Zeit ohne Job waren, hat sich die Situation auf das Vor-COVID-Niveau eingependelt. Aber: Der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen an allen arbeitslosen Menschen steigt stetig an und hat sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Das Netzwerk von arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich stellt zudem fest, dass es für die Unterstützung der Menschen, die jetzt noch beschäftigungslos sind, aber auch für die Wirtschaft, die händeringend nach Arbeitskräften sucht, ein radikales Umdenken in der Arbeitsmarktpolitik braucht.

Was jetzt benötigt wird, ist Arbeitsmarktpolitik mit langfristigen Visionen und flexiblen Programmen, die sich dem Potenzial der Menschen widmen, die derzeit nicht arbeiten, aber angesichts des akuten Arbeitskräftemangels dringend gefragt wären“, so Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus Österreich.

Qualifizierung und Beschäftigung für echte Zukunftsperspektiven

Ein inklusiver Arbeitsmarkt für alle kann nach dem Verständnis vom arbeit plus nur erzielt werden, wenn sinnvolle Qualifizierungen mit Beschäftigung kombiniert werden und die Rahmenbedingungen, die Menschen hindern einen Job anzunehmen, endlich beleuchtet und bearbeitet werden. Außerdem muss breit gedacht werden, um etwa Ziele der Arbeitsmarkt- und Klimapolitik noch stärker zu verbinden.

Um die Gruppen zu erreichen, die jetzt nicht arbeiten, brauchen wir ein neues Verständnis von lebensbegleitendem Lernen, das Arbeiten und Lernen integral verbindet, sowie Qualifizierungsangebote die Menschen empowern und somit echte Zukunftsperspektiven geben. Und wir benötigen endlich massive Investitionen in qualitative Kinderbetreuung und Pflege – dazu müssen wir Versäumnisse und Schuldzuweisungen aus der Vergangenheit überwinden und mit allen Kräften gemeinsam in die Zukunft investieren!“, so Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus Österreich.

Soziale Unternehmen haben die Expertise für innovative Lösungen

Hier können Soziale Unternehmen den Unterschied machen: Sie haben jahrelange Expertise mit Zielgruppen, die nicht zurück in den Arbeitsmarkt wollen oder gefunden haben und leisten mit den Kreislaufwirtschaftsbetrieben bereits heute einen zentralen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Soziale Unternehmen können Hand in Hand mit Politik und Wirtschaft an innovativen Lösungen arbeiten.

Aber es braucht auch die ehrliche Auseinandersetzung mit den existierenden Instrumenten und den teilweise widersprüchlichen Zielsetzungen und Rahmenbedingungen für Soziale Unternehmen, sei es in der Beratung, Beschäftigung oder Qualifizierung“, ergänzt Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus Österreich.

Appell an die Politik anlässlich des Tages der menschenwürdigen Arbeit

arbeit plus Österreich und die Sozialen Unternehmen in den Bundesländern appellieren daher an die Arbeitsmarktpolitik, gemeinsam an Visionen zu arbeiten und dafür von der Aktivierung passiver Mittel für Innovationstöpfe Gebrauch zu machen, anstatt voreilig bestehende Strukturen zu kürzen und zu gefährden, die mit den richtigen Konditionen gerade jetzt einen essenziellen Beitrag leisten könnten.

Das Netzwerk arbeit plus widmet sich anlässlich des 7. Oktobers, dem internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit, längerfristigen Visionen zur Arbeitswelt. Dieser Tag erinnert an den Artikel 23 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, wo es heißt: Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.