Zukunft gestalten, Arbeit finanzieren – Caritas, IHS, AMS Wien und arbeit plus eröffnen die 13. Jobmeile in Wien

Armuts- und Arbeitsmarktdaten zeigen: Langzeitarbeitslose und junge Menschen brauchen mehr Unterstützung, die Reform des Arbeitsmarkts steht an.

Wenige Tage vor dem 30. April, dem internationalen Tag der Arbeitslosen, machte arbeit plus gemeinsam mir Klaus Schwertner von der Caritas, dem IHS-Direktor Holger Bonin, dem AMS-Wien Geschäftsführer Winfried Göschl im Rahmen eines Medientermins zur Eröffnung der Jobmeile auf die Situation von langzeitarbeitslosen Menschen aufmerksam.

Die Arbeitslosenquote ist mit aktuell 6,9 Prozent tendenziell stabil, dringenden Handlungsbedarf gibt es jedoch für zwei Personengruppen: Die mehr als 80.000 langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen sowie 66.157 junge Jobsuchende unter 25.

Armuts- und Arbeitsmarktdaten machen deutlich: Langzeitarbeitslose und junge Menschen brauchen dringend mehr Unterstützung. Eine Reform der Arbeitsmarktpolitik steht an: Zukunft gestalten! heißt das Gebot der Stunde”, so Sabine Rehbichler von arbeit plus – dem Netzwerk Sozialer Unternehmen Österreich.

Konsens bei Unterstützung langzeitarbeitsloser und junger Menschen

Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas Wien: Aus Sicht der Caritas geht es dabei vor allem um drei konkrete Forderungen: “Wir brauchen auch unter der nächsten Bundesregierung genügend Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik. Wir benötigen einen dauerhaft erweiterten Arbeitsmarkt für jene, die am regulären Arbeitsmarkt nicht mehr Fuß fassen können. Und was wir am dringendsten brauchen ist eine Arbeitsmarktreform, die diesen Namen verdient – mit einer Erhöhung der Nettoersatzrate auf ein armutsfestes Niveau und bei gleichzeitiger Beibehaltung der Notstandshilfe.“

Holger Bonin, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Höhere Studien, betonte den Wert von Unterstützungsmaßnahmen: „Arbeitslose Menschen wirksam dabei zu unterstützen, arbeiten zu können, ist eine soziale Investition, die sich rechnet. Dies gilt auch und gerade bei Zielgruppen, die am Arbeitsmarkt nicht leicht zu vermitteln sind.“

Winfried Göschl, Landesgeschäftsführer des AMS Wien, bekräftigte die Rolle der Bildung: „Die Weichen für Langzeitbeschäftigungslosigkeit stellen sich in vielen Fällen schon im jugendlichen Alter: Denn für eine stabile Berufskarriere ist der Abschluss einer Ausbildung unabdingbar. Für junge Menschen ist es daher wichtig, am Lernen dranzubleiben: Denn der Abschluss einer guten Berufsausbildung senkt das Risiko der Arbeitslosigkeit ganz erheblich. Mit einem Lehrabschluss ist die Gefahr, beschäftigungslos zu werden und zu bleiben, um zwei Drittel geringer als mit einem Pflichtschulabschluss.“

Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus hob die wichtige Funktion von sozialen Unternehmen hervor, die langzeitarbeitslose Menschen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt unterstützen: „Die Sozialen Unternehmen setzen sich sowohl sozial, ökonomisch als auch ökologisch für eine nachhaltige Zukunft ein und sind damit eine wesentliche Säule in der Arbeitsmarktpolitik. Ohne eine langfristig stabile, finanzielle Basis lässt sich ihr vorhandenes Potential jedoch nicht umfassend ausschöpfen. Hier ist die Unterstützung der Politik gefragt. Wer die Budgets der Sozialen Unternehmen kürzt, verschärft das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit, treibt die Sozialausgaben in die Höhe und fördert das soziale Ungleichgewicht in der Gesellschaft. Wir fordern eine langfristig abgesicherte Finanzierung für alle Sozialen Unternehmen – denn der Arbeitsmarkt in Österreich bietet genug Platz für alle Menschen, sie müssen nur mit den passenden Maßnahmen unterstützt werden.“