Arbeitsmarkt: Schlechte Karten für Menschen mit gesundheitlichen Problemen

Während die Arbeitslosigkeit in Österreich sinkt, haben Menschen mit gesundheitlichen Problemen am heimischen Arbeitsmarkt weiterhin sehr schlechte Karten: Im September 2017 waren beim AMS 72.122 Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen (nach 70.255 im September 2016) als arbeitslos gemeldet. Damit kämpft bereits fast jeder vierte Arbeitssuchende mit körperlichen oder psychischen Problemen. Im Jahresdurchschnitt 2016 waren es rund 72.300 Betroffene – das ist doppelt so viel wie vor zehn Jahren.

Judith Pühringer: „Einstiegshilfen verbessern“

Judith Pühringer: „Wenn für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen die Hürden in den Arbeitsmarkt höher werden, müssen wir die Mittel verbessern, um diese zu überwinden.“

„Wenn für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen die Hürden in den Arbeitsmarkt höher werden, müssen wir die Mittel verbessern, um diese zu überwinden“, ist arbeit plus-Geschäftsführerin Judith Pühringer überzeugt. Wegen der großen Heterogenität der Gruppe – Menschen mit Rückenbeschwerden sind hier ebenso inkludiert wie Personen mit psychischen Problemen – plädiert die Arbeitsmarktexpertin für einen Maßnahmenmix: „Es braucht individuell auf die jeweiligen Personen abgestimmte Beratungs-, Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote. Von niederschwelliger, stundenweiser Beschäftigung bis hin zu bislang in Österreich nicht existierenden dauerhaft geförderten Arbeitsplätzen“, so Pühringer.

Auch eine aktuelle Studie von WIFO und prospect unter arbeitslosen, gesundheitlich beeinträchtigten Menschen in Oberösterreich ortet den Bedarf an einer „breiten Palette an Unterstützungsangeboten“. Mit der Neuregelung der Invaliditätspension sei das Prinzip „Rehabilitation vor Pension“ zwar gestärkt worden, Rehabilitationsmaßnahmen und Case Management würden aber auch im neuen System sehr spät ansetzen, heißt es dort.

Download-Link: WIFO-prospect-Studie