Happy birthday to us: Von der Realisierung guter Arbeit

„Es ist mir eine außergewöhnliche Freude, Sie alle so zahlreich hier zu unserer 30-Jahre-Feier der Sozialen Unternehmen begrüßen zu dürfen“, sagte Judith Pühringer, Geschäftsführerin von arbeit plus (bisher: Bundesdachverband für Soziale Unternehmen) zu Beginn der 30-Jahresfeier im Brick-5  in Wien zu den rund 150 Gästen aus der arbeitsmarktpolitischen Szene: „Die Unternehmen sind im Rahmen eines Programms entstanden, in dem es um die Innovation, Experiment und eine große Vision ging. Ich glaube, dass das eine unheimlich kraftvolle Verankerung der Unternehmen, ihrer Landesnetzwerke und ihres bundesweiten Netzwerkes bedeutet.“

Großes Danke des Ex-Ministers

Für die zweiten Begrüßungsworte sorgte der ehemalige Sozialminister Rudolf Hundstorfer: „Ich bin hier, um danke zu sagen, für das, was Sie getan haben und was Ihr tut. Und das, verbunden mit der Bitte, das auch weiterhin zu tun.“

Ulrich Brand von der Uni Wien, der neben der deutschen Ökonomin Adelheid Biesecker als Gastvortragender geladen war, betonte: „Gesellschaftliche Veränderung bedarf der Experimentierfelder. Die können aus sich heraus entstehen und sie entstehen auch ganz oft aus sich heraus.  Sie können und müssen aber oft am Anfang  oder später von der Öffentlichen Hand oder von anderen unterstützt werden. In gewisser Weise sind Sie als Verband und Ihre Mitgliedsunternehmen eine Art institutionalisierter Solidarität“, so der renommierte Politologe. Und: „Sie stehen für ein Thema, das in Zeiten globalen Wettbewerbs und der Macht der Vermögensbesitzer wichtig ist: die Realisierung von guter Arbeit“.

Vor diesem Hintergrund sprach Biesecker  über das „gute Leben“: Dieser Ansatz setze am Individuum an. Im Fokus stehe die Person mit ihrer Würde, und zwar mit dem Recht auf Anerkennung:  „Es geht also um Rechte. Das gute Leben ist daher gekennzeichnet durch Anerkennung, Selbstständigkeit, Sicherheit und Freiheit“, führte die Ökonomin in ihrem Gastvortrag aus.

Rückblick und Ausblick

Nach der Kaffeepause führte Moderatorin und arbeit plus-Vorstand Benedicte Hämmerle ExpertInnen und WeggefährtInnen in die Vergangenheit und in die Zukunft: Neben der arbeit plus-Vorstandsvorsitzenden Manuela Vollmann, dem ehemaligen Vorstand Heimo Rampetsreiter und den beiden GastrednerInnen nahm dazu auch AMS-Vorstand Herbert Buchinger auf den trendigen Möbeln von gabarage Platz.

Rampetsreiter sprach über das Akademikertraining, die Aktion 8000 und die experimentelle Arbeitsmarktpolitik  als Boden, auf dem die Sozialen Unternehmen in den 1980ern und 90ern entstanden:  Man hat nicht gewusst wie es geht und was man macht, aber es wurde mit viel Energie und Engagement gemacht“, erinnert er sich an die Anfänge zurück.

Auch AMS –Vorstand Herbert Buchinger blickte zurück in jene Zeiten, als nur wenige Vorschriften den Alltag des Sektors bestimmten: „Im wesentlichen hatten damals einfache Sachbearbeiter in den Landesarbeitsämtern mehr Spielraum, um Projekte zu bewilligen,  als heute der AMS-Vorstand“, sagte er. Zum Geburtstag  wünscht Buchinger arbeit plus „30 weitere Jahre fruchtbare und erfolgreiche Arbeit für die Sozialprojektsszene, wenn ich das so antiquiert sagen darf, und insbesondere für die Zielgruppen.“

Generationenwechsel als Herausforderung

„Wie brauchen einen Generationenchange“, warf Manuela Vollmann in ihrem Diskussionsbeitrag die Frage nach der Zukunft auf. Die arbeit plus-Vorstandsvorsitzende kündigte in diesem Zusammenhang auch einen neuen Preis. Dieser soll Anstoß für soziale Innovationen im arbeitsmarktpolitischen Bereich sein. Am Schluss der Diskussion streute Brand der Veranstaltung und den Sozialen Unternehmen Rosen: „Ich bin beeindruckt von der Dichte von Wissen, von Erfahrung und Commitment. Ich gehe ganz angeregt von der Veranstaltung weg.“

In Form einer Plane enthüllte der Vorstand danach den neuen Namen „arbeit plus“ – nur einer von vielen Gründen, um im informellen Teil der Veranstaltung die Sektgläser zu erheben und das Buffet  der Job-Transfair-Tochter Kümmerei zu stürmen…

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