RE:d.i.a.l.o.g.u.e.s. – ein Projekt zur Förderung des Sozialen Dialogs

Viele Soziale Unternehmen haben ein spezielles Interesse an Partizipation und der Einbindung ihrer MitarbeiterInnen: Bei Groupe Terre in Belgien werden zum Beispiel strategische, politische und betriebliche Entscheidungen gemeinsam mit den MitarbeiterInnen getroffen. Im Projekt RE:d.i.a.l.o.g.u.e.s. versuchten PartnerInnen aus sieben Ländern Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Sozialen Dialogs zu erarbeiten.

Unter den teilnehmenden ProjektpartnerInnen gab es zwei verschiedene Arten sozialer Integrationsunternehmen: Unternehmen, die (früher) arbeitslose MitarbeiterInnen langfristig beschäftigen, können Partizipation auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung ermöglichen. Bei Unternehmen, die nur kurzfristige Dienstverhältnisse als Brücke zum ersten Arbeitsmarkt anbieten, sind die Möglichkeiten zur Beteiligung aufgrund des andauernden Kommens und Gehens der MitarbeiterInnen geringer.

Als Ergebnis des Projektes wurden sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene Empfehlungen für die relevanten EntscheidungsträgerInnen erarbeitet. Auf europäischer Ebene geht es dabei vor allem um die Anerkennung und Einbindung Sozialer Unternehmen, sowie um die Schaffung eines rechtlicher Rahmenbedingungen für die partizipative Führung von Unternehmen. Auf österreichischer Ebene wird vor allem die Anpassung der Verweildauer von TransitmitarbeiterInnen gefordert: diese sollte nicht fix vorgegeben sein, sondern an die individuellen Bedürfnisse der TransitmitarbeiterInnen angepasst werden können und damit sowohl kurzfristige, als auch langfristige bis dauerhafte Beschäftigung ermöglichen. Dies verbessert nicht nur die Chance auf eine nachhaltige Integration in den ersten Arbeitsmarkt, sondern wäre auch eine wichtige Grundlage für mehr Teilhabe in österreichischen Sozialen Unternehmen.

Die Ergebnisse und Empfehlungen des Projektes finden Sie auf der Website von ENSIE, dem europäischen Netzwerk sozialer Integrationsunternehmen.

Unqualifizierte gibt es nicht. Über Bildung außerhalb der formalen Systeme

Derzeit wird in Österreich ausgehend vom Europäischen Qualifikationsrahmen ein Nationaler Qualifikationsrahmen (NQR) erarbeitet. Im NQR sollen Lernergebnisse – also Aussagen darüber, was Lernende wissen, verstehen und in der Lage sind zu tun – in einem achtstufigen Referenzrahmen zugeordnet werden. Bedeutsam ist hierbei, dass mit diesem Instrument nicht nur jene Qualifikationen zugeordnet werden können, die in den formalen Systemen erlernt worden sind, sondern über eine Validierung auch auf anderen Wegen Gelerntes zugeordnet werden kann. Daran knüpft sich die Hoffnung, dass informell Gelerntes im Zukunft mehr Anerkennung erfahren wird.

Das Fehlen von formalen Abschlüssen (Schul- und/oder Ausbildungsabschlüsse) ist selbstver­ständlich nicht mit einem Mangel an Fähigkeiten und Fertigkeiten gleichzusetzen. Daher ist es für die Gruppe der Bildungsbenachteiligten sinnvoll, Kompetenzfeststellungsverfahren einzusetzen. In dem Projekt KOMKOM wurde für sozialökonomische Betriebe und gemeinnützige Beschäftigungs­projekte ein Kompetenzfeststellungsverfahren erarbeitet, um technisch-handwerkliche Grund­kompetenzen sichtbar zu machen. Höhere Aufmerksamkeit für Lernfortschritte soll unmittelbar zur Kompetenzerweiterung beitragen, und Orte des „praktischen Lernens“ kommen dabei ins Blickfeld. In technisch-handwerklich ausgerichteten sozialökonomischen Betrieben und gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten können mitgebrachte Kompetenzen weiterentwickelt und neue im Prozess der Arbeit aufgebaut werden. Die mit Hilfe des Feststellungsverfahrens nachgewiesene „Technisch-handwerkliche Grundqualifikation“ wurde für die NQR-Niveaus 1 und 2 definiert.

KOMKOM steht vor der Erprobung und das Projektteam wünscht sich in dieser Diskussionsrunde kritische Einschätzungen aus verschiedenen Perspektiven.

Wann: Donnerstag, 27. März 2014, 19.00 Uhr
Wo: IWK; 1090 Wien, Berggasse 17
Referentinnen: Marion Bock und Monika Kastner (KOMKOM)
Respondentin: Antje Doberer-Bey, Expertin für Basisbildung und Alphabetisierung mit Erwachsenen

Auf Ihr Kommen freut sich das KOMKOM-Team!

Monika Kastner, Universität Klagenfurt, Abteilung Erwachsenen- und Berufsbildung (Projektleitung); Marion Bock, Chance B; Irmgard Kaufmann, BIKOO / Frauenberatung Waldviertel; Hedwig Presch, BIKOO

Reportage: „Soziale Unternehmen in Österreich“

Der Film „Soziale Unternehmen in Österreich“ entstand im vom ESF in der Tschechischen Republik geförderten grenzüberschreitenden Projekt “Innovative Dissemination of Social Entrepreneurship”. Dieses Projekt sollte mit Hilfe von innovativen Maßnahmen und modernen Kommunikationsmitteln das Bewusstsein über Soziale Unternehmen in der Tschechischen Republik verbessern.

Geleitet wird das Projekt von der NGO „P3 – People, Planet, Profit, o.p.s.“, welche sich vor allem mit der Verbreitung von Social Entrepreneurship in der tschechischen Republik beschäftigt. bdv austria und die flämische Regionalentwicklungsagentur RESOC/SERR Midden-West-Vlaanderen nahmen im kleinen Rahmen am Projekt teil – vor allem beim Wissenstransfer nach Tschechien, wo der Sektor Sozialer Unternehmen noch vergleichsweise klein und jung ist.

Im Rahmen des Projekts wurde in der tschechischen Republik ein Netzwerk von BotschafterInnen eingerichtet, welche in den Regionen das Bewusstsein über die Sozialwirtschaft steigern und Diskussionsveranstaltungen organisieren sollen. Zudem wurden in den Ländern aller ProjektpartnerInnen (Tschechien, Flandern und Österreich) Dokumentarfilme gedreht, um diese gemeinsam mit Interviews und Porträts Sozialer UnternehmerInnen als Good Practice Beispiele in der Tschechischen Republik bekannt zu machen.

Wir hoffen Ihnen gefällt der entstandene Film. Die Auswahl der im Film vorgestellten Sozialen Unternehmen wurde durch P3 vorgenommen – entscheidend war vor allem die geographische Lage der Unternehmen sowie das Potenzial für die Gründung vergleichbarer Unternehmen in der Tschechischen Republik. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Feedback.

Das Projekt „Innovative Dissemination of Social Entrepreneurship“ wird vom operationellen Programm “Human Resources and Employment” und aus dem Budget der tschechischen Republik gefördert.

Soziale Innovation zur Bekämpfung von Armut: Einladung zur Projektbeteiligung

Im EU-geförderten Forschungsprojekt ImPRovE, das zur Politikentwicklung im Bereich Armuts- und Ungleichheitsreduktion in Europa beitragen möchte, werden 30 Fallbeispiele sozialer Innovation untersucht. In einer ersten Fallauswahl werden vom Team der WU Wien kreative Initiativen in Österreich gesucht. Wir laden daher soziale Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und engagierte Personen ein, ihr Wissen über interessante (erfolgreiche oder umstrittene) Beispiele sozialer Innovation mit uns zu teilen!

Unser Verständnis sozialer Innovation

Wir verstehen soziale Innovationen in unserem Untersuchungsfeld als lokal verankerte Praktiken, die arme und sozial exkludierte Personen darin unterstützen, vom Markt und vom Wohlfahrtsstaat nicht erfüllte soziale Bedürfnisse zu befriedigen. Als alternative Form sozialer Intervention werden soziale Innovationen von zivilgesellschaftlichen Organisationen, sozialen Unternehmen oder lokalen Verwaltungen getragen. Sie ermöglichen soziales Lernen, kollektives Handeln und Bewusstseinsbildung. Die Initiativen sind bottom-linked: Sie sind mit den Lebenswelten und Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung vertraut, vernetzen sich aber auch auf übergeordneter Ebene. Als Innovation begreifen wir, dass in einem spezifischen Kontext neue Prozesse, Methoden oder Instrumente erprobt werden.

Teilen Sie Ihr Wissen mit uns!

Um eine gut informierte und ausgewogene Fallauswahl treffen zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen. Sollten Sie interessante Initiativen kennen, beantworten Sie bitte folgende Fragen in einer kurzen E-Mail an Florian Wukovitsch (florian.wukovitsch@wu.ac.at):

  • Wie ist der Name der Initiative? Wo ist sie beheimatet?
  • Welche Organisationen sind beteiligt? An wen können wir weitere Fragen richten?
  • Warum könnte diese Initiative ein interessanter Fall für unser Forschungsprojekt sein?
  • Wissen Sie von Herausforderungen, die zu meistern sind (waren), um den Bestand zu sichern?

Bitte schicken Sie uns Ihre Informationen bis zum 31. Oktober 2013 zu. Wir teilen Ihnen unsere Fallauswahl so bald wie möglich mit. Ausgewählte Initiativen sollten nicht nur von den Erkenntnissen unserer Studie, sondern auch von der mit EU-Netzwerken verbundenen Öffentlichkeit profitieren.

Vielen Dank für Ihre Kooperation!

Andreas Novy und Florian Wukovitsch (im Namen des ImPRovE Konsortiums)

SoPro – Innovative Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen aus Sozialen Unternehmen

Das Projekt „SoPro – sozial produziert für die Umwelt“, das vom bdv austria als strategischer Partner unterstützt wird, vermittelt und entwickelt nachhaltige und innovative Produkte und Dienstleistungen zwischen privatwirtschaftlichen und öffentlichen Auftraggebern auf der einen Seite und Sozialen Unternehmen auf der anderen. SoPro ermöglicht Unternehmen nach dem Motto „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ ihre gesellschaftliche Verantwortung vorbildlich und produktiv wahrzunehmen, und dabei Wertschöpfung in regionalen Wirtschaftskreisläufen zu erzielen.

Neun Partner aus Ostösterreich und Westungarn arbeiten bis 2014 in einem EU-geförderten Projekt der europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) an der Festlegung von Standards des Modells der Sozialen Produktion. Ziel ist es mindestens 100 praktische Beispiele mit Auftraggebern und Sozialen Unternehmen umzusetzen. Weiters wird am Aufbau einer internationalen „SoPro“-Marke und einer Innovations- und Vermittlungs-Plattform gearbeitet. Etwa 20 strategische Partner aus Österreich und Ungarn – unter anderem AK Wien, AMS NÖ, Landwirtschaftskammer Österreich, die Wirtschaftsplattform „respACT“, die „ARGE Donauländer“ und auch der bdv austria – begleiten und unterstützen das Projekt auf dem Weg in die Selbständigkeit.

Die Palette der bisher entwickelten und vermittelten Produkte und Dienstleistungen ist breit: Von der klassischen Grünraumpflege am Betriebsgelände, über Weinkisten aus edlen Holzabschnitten und USB-Sticks aus (eigenen) betrieblichen Reststoffen, bis hin zu individuellen, nachhaltigen Gesamtlösungen für Kampagnen öffentlicher Auftraggeber. Ein Schwerpunkt liegt bei der sinnvollen und kreativen Weiterverarbeitung betrieblicher Reststoffe, ein zweiter auf prozessorientierter, langfristiger Betreuung der Zusammenarbeit. Einige Best-Practice-Beispiele finden Sie hier.

 

KOMKOM: Projektverlängerung bewilligt

KOMKOM – KOMpetenzerweiterung durch KOMpetenzerfassung

Seit September 2012 wird im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) ein Kompetenzerfassungsinstrument für soziale Integrationsunternehmen entwickelt, welches die mitgebrachten und im Rahmen der Arbeit und Weiterbildung erweiterten Kompetenzen von TransitmitarbeiterInnen erfasst. Mit Hilfe dieses Instruments können ihre Kompetenzen sichtbar gemacht werden, um in weiterer Folge ihre gezielte Erweiterung zu unterstützen.

Für den technisch-handwerklichen Bereich, der in vielen sozialen Integrationsunternehmen angeboten wird, wurde im Projekt eine beispielhafte Grundqualifikation entwickelt und anhand von Lernergebnissen und diesen zugeordneten Feststellungsmerkmalen beschrieben. Die dafür verwendete Sprache orientiert sich an den Kriterien des „Leichter Lesens“. Diese „Technisch-handwerkliche Grundqualifikation“ kann der Ebene 1 des österreichischen Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) zugeordnet werden. Dadurch können SIU ein anerkanntes Zertifikat ausstellen, das die TransitmitarbeiterInnen bei ihrer Arbeitssuche unterstützt.

Projektverlängerung durch das BMUKK bis Juni 2014 bewilligt

Seit Mai 2013 arbeitet das Projektteam nun im Rahmen einer Projektverlängerung an einer Erweiterung dieser Qualifikation auf NQR Ebene 2, wobei der Fokus bereits auf die Anschlussfähigkeit an bestehende formale Ausbildungen im technisch-handwerklichen Bereich gerichtet wird (Lehrausbildung in den Sparten Metall, Elektronik, Holz u.Ä.). Außerdem wird das Instrument in Form einer Datenbank umgesetzt, um eine systematische Kompetenzerfassung in Form von Selbst- und Fremdeinschätzung zu erleichtern.

Das Projektteam freut sich sehr über diese Projektverlängerung und die Möglichkeit, aus den bisher erarbeiteten Grundlagen ein brauchbares, benutzerfreundliches und sinnvolles Kompetenzerfassungsinstrument entwickeln zu können. Zu diesem Zweck wird auch in der zweiten Projektphase der bisher erfolgreich angewandte partizipative Zugang fortgesetzt – soziale Integrationsunternehmen sollen wieder in die unterschiedlichen Entwicklungsprozesse (Definition der Inhalte der Qualifikation auf NQR Ebene 2, Entwicklung Datenbank etc.) miteinbezogen werden. Personen und Einrichtungen, die an einer Beteiligung interessiert sind oder das Projekt mit ihrem Feedback unterstützen wollen, sind herzlich eingeladen, sich mit dem Projektteam in Verbindung zu setzen!

Kontakt

Monika Kastner: Monika.Kastner@aau.at (Projektleitung)
Marion Bock: marion.bock@chanceb.at (Projektmitarbeiterin)
Hedwig Presch: hedwig.presch@gmail.com (externe Expertin)
Irmgard Kaufmann: IKaufmann@fbwv.at (externe Expertin)

Die Finanzierung erfolgt durch das bm:ukk, Abtlg. Erwachsenenbildung. Die Universität Klagenfurt kofinanziert das Projekt durch Eigenleistung der Projektleitung.

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Ein schöner Abschluss für Gute Sache.n

Ein großes Danke an alle KundInnen und Soziale Unternehmen, die auch am Samstag, dem 2. Juni 2012 zum Gute Sache.n Markt in die Brunnenpassage gekommen sind. Es war der mit Abstand schönste und auch am besten besuchte Markt der Sozialen Unternehmen. Uns im bdv austria hat die Organisation viel Spass gemacht und auch Bundesminister Hundstorfer hat es offensichtlich gut gefallen.

Gute Sache.n war ein vom bdv austria organisiertes und vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMASK) gefördertes Pilotprojekt. Wir wollten Soziale Unternehmen und ihre wichtigen Leistungen für die Reintegration von langzeitarbeitslosen Menschen in den Arbeitsmarkt sichtbar machen. Gleichzeitig wurde im Projekt auch eine Plattform zur gemeinsamen Vermarktung der Produkte und Dienstleistungen von Sozialen Unternehmen erprobt.

„Gute Sache.n“ war ein voller Erfolg und es hat Spass gemacht zu sehen, wie sich der Markt zwischen dem ersten und dritten Tag weiterentwickelt hat. Jetzt ist es Zeit, Pläne für die Zukunft zu schmieden: Macht eine Regionalisierung des Marktes Sinn oder wäre es vielleicht sogar möglich ein gemeinsames Label für Soziale Unternehmen zu entwickeln?

Wir bleiben auf jeden Fall weiter an diesem Thema dran.