Zu Weihnachten ganz oben auf der Wunschliste: ein fixer Arbeitsplatz

Zahlen, Prozente, Steigerungsraten. Ist von der Situation am Arbeitsmarkt die Rede, beherrschen meist nüchterne Fakten die Diskussion. Doch wie geht es den Menschen hinter diesen Zahlen? Und was bewirken Arbeit, Betreuung, Beratung und Qualifizierung in den Sozialen Unternehmen?

Unser Niederösterreichisches arbeit plus-Landesnetzwerk hat einen Blick hinter die Kulissen seiner Mitgliedseinrichtungen geworfen und die ehemals langzeitbeschäftigungslosen Menschen, die dort für einen befristeten Zeitraum Arbeit finden, zu ihrer Situation befragt.

Passend zur Weihnachtszeit wollte arbeit plus Niederösterreich erfahren: Was wäre heuer das größte Weihnachtsgeschenk für Sie? Wofür sind Sie besonders dankbar, was im heurigen Jahr geschehen ist? Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr?

Ganz oben auf der Weihnachts-Wunschliste: Ein fixer Arbeitsplatz. „Ich wünsche mir, dass ich endlich eine Fixstelle bekomme und nicht lauter Absagen“, meint beispielsweise eine Mitarbeiterin vom Sozialen Unternehmen lebmit & bunttex in Gmünd. Gleichzeitig wird auch der Wunsch geäußert, länger im Sozialen Unternehmen bleiben zu dürfen. „Das schönste Weihnachtsgeschenk wäre eine Verlängerung meiner Arbeitsstelle bei SOMA“, erklärt eine Beschäftigte.

„Gesundheit, damit ich alles schaffe“, „keine Schulden mehr“ oder „einen Teil der Sorgen los sein“ sind weitere mehrmals geäußerte Wünsche. Ein Wunsch, den die Beschäftigten der Sozialen Unternehmen mit vielen Menschen teilen: „Weihnachten gemeinsam mit der Familie feiern“.

Neue Freunde, neue Sichtweisen

Die Antworten auf die Frage, wofür die beschäftigten Personen im Jahr 2016 besonders dankbar sind verdeutlichen, dass „Arbeit“ in Sozialen Unternehmen mehr bedeutet, als nur eine befristete Arbeitsstelle zu haben. „Ich bin dankbar, bei Luna viele Freunde gefunden zu haben“, sagt eine Mitarbeiterin des Frauenbeschäftigungsprojekts in Hollabrunn. Andere Beschäftigte haben bei WUK bio.pflanzen die Chance genutzt, „einen Führerschein zu machen“ und „die Fitness gesteigert“, haben bei den Sozialen Unternehmen die verschiedenen Weiterbildungsangebote genutzt, ihr erstes „eigenes Geld verdient“ und „neue Erfahrungen gesammelt“. Eine Mitarbeiterin von unida services meint: „Ich habe hier sehr viel dazu gelernt und durfte in einem Projekt arbeiten, das sehr vielseitig ist“.

Wie notwendig auch familiärer Rückhalt bei der Suche nach einem Job ist zeigt folgende Aussage einer SOMA-Mitarbeiterin: „Ich bin dankbar, dass ich meine Kinder habe. Ich bin dankbar, dass ich eine tolle Arbeit habe. Ich bin dankbar, dass mein Sohn sagt: ‚Mama wir schaffen das!“

Hoffnung für 2017

Die Wünsche für das kommende Jahr 2017 betreffen ebenfalls in erster Linie die Hoffnung, einen Arbeits- oder auch Ausbildungsplatz zu finden. „Ich wünsche mir einen tollen Arbeitsplatz, wo ich gerecht und fair behandelt werde. Und, dass es mir gesundheitlich wieder besser geht“, meint eine Beschäftigte von Modätex in Waidhofen/Thaya. Durch die Unterstützung in den Sozialen Unternehmen werden die Personen offensichtlich auch weiter bestärkt und motiviert, ihr persönliches Umfeld in Ordnung zu bringen und besser zu organisieren. Das bringen vor allem Wünsche wie „richtige Freunde finden“, „eine neue Wohnung“, „mich körperlich weiter aufbauen“ oder „ohne Verletzung und Krankheit durchkommen“ zum Ausdruck. Auch 2017 steht bei vielen – neben der Suche nach einem Job – die Familie hoch im Kurs: „Ich wünsche mir eine Arbeitsstelle, die sich gut mit der Familie vereinbaren lässt, damit ich noch Zeit für meine Kinder habe“, so eine Beschäftigte von fairwurzelt.

An der anonymisiert durchgeführten Umfrage haben folgende Mitgliedseinrichtungen teilgenommen: unida services, WUK bio.pflanzen, SOMA, fairwurzelt, Landschaftspflege, Eibe, GESA, MODÄTEX, lebmit & bunttex und LUNA.