Vor den Vorhang: Unterricht mit „Roberta®“

14. November 2017
“Wir wollen stereotype Rollenbilder aufbrechen”: KOMPASS-Leiterin Ruth Mayr mit “Roberta”

Am Vorzimmertisch der KOMPASS-Mädchenberatungsstelle steht „Roberta®[1]“ – ein Roboter aus Kunststoff. Wenn die Mitarbeiterinnen ausziehen, um bei Mädchen an Salzburger Schulen die Freude an Technik und Naturwissenschaften zu wecken, spielt „Roberta®“ eine wichtige Rolle: „In mehrstündigen Workshops erklären wir den Schülerinnen, wie Roboter funktionieren, bauen gemeinsam mit ihnen Solarblumen, beschäftigen uns mit der DNA der Banane oder lassen die Jugendlichen den Umgang mit dem Akkubohrschrauber erproben“, sagt KOMPASS-Leiterin Ruth Mayr.

Ziel der Workshops für Mädchen ab der fünften Schulstufe ist es, stereotype Rollenbilder aufzubrechen und das Berufswahlspektrum zu erweitern. Zum Teil werden sie von jungen Frauen begleitet, die selbst eine technische Ausbildung machen und aus erster Hand erzählen können.

Stereotype Rollenbilder aufbrechen

„Die gängigen Muster sitzen sehr tief. Wenn es nicht nahe Verwandte gibt, die in den Mädchen den Forscherinnengeist wecken, ziehen in der Regel die wenigsten einen Beruf im technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich in Erwägung“, sagt Mayr: „Wenn die Workshops neue Impulse bringen und Berührungsängste abbauen helfen, ist schon viel gewonnen.“ An die 2000 Salzburger Mädchen erreicht KOMPASS mit seinen rund 170 Workshops im Jahr. Gefördert wird das Angebot vom Land Salzburg sowie vom Frauenbüro der Stadt Salzburg.

Hilfe bei der Berufsorientierung

In Workshops der KOMPASS Mädchenberatung können die Schülerinnen ihren Forscherinnengeist entdecken.

Zusätzlich zu den Schulworkshops steht das sechsköpfige KOMPASS-Team in der Mädchenberatungsstelle in der Salzburger Rainerstraße und in Zell am See auch mit Einzelberatungen zur Seite. Die Hilfestellungen sind so breit gestreut wie die Anliegen der 12- bis 24-jährigen Klient*innen. Geht es bei den Jüngeren oft um generelle Information und Orientierung in der Vielzahl von Ausbildungsangeboten benötigen die Älteren beispielsweise Unterstützung bei Bewerbungsgesprächen oder Rat, weil die Lehre oder schulische Ausbildung nicht zu passen scheint und sie über einen anderen Weg nachdenken .

Handlungsbedarf ortet Mayr auch bei der Privatwirtschaft: „Natürlich gibt es Unternehmen, die offen dafür sind, Mädchen in Berufen mit einem geringen Frauenanteil auszubilden. Aber ehrlich gesagt könnten es mehr sein.“ Die Stereotype sitzen eben auch hier manchmal noch tief.

[1] „Roberta® – Lernen mit Robotern“ ist eine Initiative des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Die Kompass-Mitarbeiterinnen sind zertifizierte „Roberta®“-Trainerinnen.