Vor den Vorhang: Fundgeschichten aus längst vergangenen Zeiten

Jeden Morgen bricht das „ASINOE“-Team, bestehend aus WissenschafterInnen und archäologischen Fach- und Hilfskräften von seinem Stützpunkt im Dominikanerkloster zur Arbeit auf. Arbeitsplatz sind archäologische Grabungsstätten und Baustellen in den Bezirken Krems, Tulln, St. Pölten und Horn. Sie suchen, dokumentieren und bergen Fundstücke, die in der Restaurierungswerkstatt gereinigt und danach sortiert, grafisch dokumentiert archiviert werden. Auftraggeber sind öffentliche Institutionen oder private Bauherren. Auch das Bundesdenkmalamt ist eingeschaltet.

Maximal ein Jahr lang können die von den ArchäologInnen angelernten Kräfte hier arbeiten, dann müssen sie sich auf dem so genannten „ersten“ Arbeitsmarkt bewähren. Zu ASINOE wurden sie vom Arbeitsmarktservice vermittelt, weil sie auf dem regulären Arbeitsmarkt keinen Job gefunden haben. „Es gibt viele Gründe, dass sich jemand besonders schwer tut, einen Job zu finden. Da ist zum Beispiel die Wiedereinsteigerin mit Migrationshintergrund und schwachen Deutschkenntnissen oder ein ehemaliger Unternehmer, der nach dem Konkurs an Depression erkrankt“, sagt die leitende Sozialarbeiterin Petra Wellemsen. Bei ASINOE finden diese Menschen fachliche Unterstützung und lernen Schritt für Schritt, wieder auf die Beine zu kommen.

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Durchschnittlich 80 KlientInnen pro Jahr werden über ASINOE, die Archäologisch-Soziale Initiative NÖ, betreut. Sie arbeiten an Forschungsprojekten, deren Ergebnisse nicht selten in wissenschaftlichen Arbeiten und Ausstellungen präsentiert werden, wie derzeit zum Beispiel die Sonderausstellung „Gaben an die Götter“ im Diözesanmuseum St. Pölten.

 

1400 Menschen seit 1991 betreut

ASINOE wird vom AMS NÖ und dem Land NÖ gefördert. Insgesamt sind rund 40 Mitarbeiter bei ASINOE beschäftigt. „Das Zusammenspiel von wissenschaftlicher Tätigkeit im Bereich der Kultur- und Denkmalpflege und sozialarbeiterischen Maßnahmen funktioniert seit über 20 Jahren sehr gut. 40 Prozent der KlientInnen schaffen den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt“, sagt Geschäftsführerin Dr. Barbara Wewerka.

Seit 1991 sind bei ASINOE über 1400 Arbeitssuchende professionell geschult und aufs Arbeitsleben vorbereitet worden. Ass.-Prof. Dr. Alexandra Leeb-Krenn, von Anbeginn Obfrau des Vereins ASINOE: „Der große Erfolg gibt dem Konzept, Langzeitarbeitslosigkeit mit der Mitwirkung bei archäologischen Grabungen einzudämmen, Recht. Unsere Stärke ist die Bereitschaft, auf die Bedürfnisse de Arbeitsmarktes gezielt einzugehen, innovative Methoden und kreative Maßnahmen dabei anzuwenden, und besonders die individuelle Betreuung.“

Auch die Wirtschaft profitiert von der Sozialinitiative. Bei einem Kremser Reinigungsunternehmen beispielsweise sind ASINOE-Klienten herzlich willkommen: „Wir sind mit den bisher vermittelten Mitarbeiterinnen höchst zufrieden“, sagt der Firmenchef.

*Wir danken der Autorin und dem Stadtjournal Krems für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.