“Unser Ziel ist das, was andere Unternehmen zu vermeiden versuchen – eine hohe Mitarbeiterfluktuation”, erzählt Astrid Prommegger. Sie ist Obfrau des Vereins “Soziale Arbeit Steiermark” und hat gemeinsam mit Anton Edelsbrunner, dem Geschäftsführer des Vereins, am 15. Oktober in Graz die “Stadtschenke” eröffnet.
Eine Art Buschenschank
“Wir wollten eine Form von Gastronomie machen, die es in Graz noch nicht gibt”, erzählen die beiden über die Stadtschenke, “die eine Art Buschenschank ist”. In den Räumlichkeiten des alten “Stadtcafés” in der Neutorgasse 22 bieten sie nicht nur ein neues kulinarisches Angebot für die Grazer Bevölkerung, sondern schaffen auch Arbeitsplätze für langzeitarbeitslose Frauen. Im Dezember 2015 gründeten Prommegger und Edelsbrunner den gemeinnützigen Verein, der nun in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice Frauen eine befristete Arbeitsstelle bietet. Für insgesamt zwölf Vollzeitarbeitsstellen gibt es Kapazitäten, zurzeit sind 16 Frauen beschäftigt. “Da wir viele Wiedereinsteigerinnen und Alleinerzieherinnen haben, gibt es auch Teilzeit-Arbeitskräfte”, erzählen sie.
Qualifizieren und vermitteln
Service, Küche, Reinigung – in diesen drei Bereichen sind die Mitarbeiterinnen tätig und erhalten von Fachtrainern Schulungen. Mit Heinz Preschan konnte ein Haubenkoch als Küchenchef gewonnen werden, worüber sich nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Gäste freuen. “Unsere Fachtrainer sind nicht nur in ihrer Qualifikation ausgezeichnet, sie schulen zudem ständig ein und bilden aus. Es ist sehr dynamisch”, erzählt Astrid Prommegger. “Ziel ist es, die Frauen mit Kompetenzen auszustatten und sie dann an den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, wie es technisch heißt”, erzählt Anton Edelsbrunner. Die Dienstverträge sind auf maximal sechs Monate befristet, danach werden sie bestenfalls fix von einem Unternehmen angestellt. Die Mitarbeiterinnen können in Betrieben dreitägige Praktika absolvieren und auch sind Unternehmen eingeladen, Mitarbeiter anzufordern. “Das ist eine Win-win-Situation für die Unternehmen und die Mitarbeiterinnen”, halten sie fest.
Unbefristetes Dienstverhältnis
Ardita Osmani ist eine der Mitarbeiterinnen der “Stadtschenke”. Die Arbeit in der Küche macht ihr große Freude und sie meint: “Ich stecke viel Kraft und Energie hinein und will viele Menschen überzeugen.” Das Wichtigste ist ihr, dass die Gäste zufrieden sind und wenn einmal etwas auf Anhieb nicht gelingen sollte, dann gilt es, “nicht zu verzweifeln und nicht aufzugeben”, so Osmani, deren größter Wunsch eine unbefristete Fixanstellung ist. “Ich hoffe, dass ich mit meinem Wissen und Können begeistern kann. Ich werde mein Bestes geben, um dazuzulernen und hoffe, in Zukunft einen fixen Job zu haben.”
*Dieser Artikel von Martina Maros ist am 2.11.2016 in der WOCHE Graz erschienen. Wir danken dem Medium für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.