Vor den Vorhang: „Eigentlich habe ich meine Probleme immer selbst gelöst“

Früher hat Anna S. nie Hilfe gebraucht: „Ich war immer stark und eigentlich habe ich meine Probleme selber gelöst“, erzählt die neununddreißigjährige gebürtige Polin in perfektem Deutsch. Nach ihrer Migration nach Österreich 2006 ging es ihr „am Anfang ziemlich gut“. Ihre beiden Kinder brachte die alleinerziehende Mutter mit dem Job in einer Wäscherei über die Runden: „Der Vater der Kinder unterstützte uns nicht. Es war schwierig, aber wir kamen gut zurecht“, erinnert sie sich zurück. Eine schlimme Beziehung warf die Wahl-Oberösterreicherin aus der Bahn. Sie suchte Unterschlupf in einem Frauenhaus, verlor ihren Arbeitsplatz. Zwei Jahre fand sie keinen Job, auch, „weil ich einfach noch nicht so weit war“. Als das AMS ihr einen Platz in den Donauwerkstätten vermittelte, war sie zunächst, nicht zuletzt wegen der handwerklichen Tätigkeiten, skeptisch: „Aber dann dachte ich, okay, wenn du schon hier bist, dann machst du das Beste draus.“ Seit mehreren Monaten arbeitet sie nun schon in dem Beschäftigungsprojekt des Vereins SAUM, stellt gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen etwa Stangen für Baufirmen oder auch Holzblumen für den Außenbereich her.

Im Beschäftigungsprojekt des Vereins SAUM(„Sozial- und Ausbildungsinitiative Unteres Mühlviertel“) in Langenstein (OÖ) finden arbeitslose Personen Beschäftigung in den Bereichen Grünraumpflege, Tischlerei und Lohnfertigung. Die ProjektmitarbeiterInnen werden durch professionelle fachliche Anleitung bei der Erstellung der verschiedenen Produkte und Dienstleistungen unterstützt. Sozialpädagoginnen stehen als Beraterinnen für persönliche und berufliche Fragen zur Verfügung. Die aktive Arbeitsplatzsuche ermöglicht eine Anschlussperspektive nach der Zeit in den Donauwerkstätten.

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„Jetzt bin ich schon ganz froh über die Chance, denn hier gehen die Menschen auch auf meine Bedürfnisse ein und wenn ich einmal meinen kleinen Sohn früher von der Schule abholen muss, dann geht das“, sagt Anna S.. Und fügt hinzu: „Könnte ich länger hierbleiben, dann wäre das meine letzte Arbeitsstelle.“