Vor den Vorhang: Projekt “Leuchtturm” leuchtet seit über 20 Jahren

Eine unzureichende Ausbildung ist ohne Zweifel eine der Hauptfallen in die Arbeitslosigkeit. Doch benachteiligte junge Menschen mit auf die Bildungsreise zu nehmen, ist nicht immer einfach. Die Dornbirner Jugendwerkstätten engagieren sich mit dem Projekt „Leuchtturm“ seit über 20 Jahren für den Hauptschulabschluss im zweiten Bildungsweg. Fachlich und prüfungstechnisch unterstützt werden sie dabei von Direktor Christian Purin von der Dornbirner Mittelschule Lustenauerstraße sowie Pflichtschulinspektor Arno Wohlgenannt.  Junge Mädchen und Burschen ab 16 Jahren lernen dabei in einer Gruppe. Diese trifft sich zehn Stunden in der Woche.

Viele erhoffen sich vom Pflichtschulabschluss die Chance auf Lehre oder Job.

Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Vorarlberg unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Frederic Fredersdorf hat das Bildungsprojekt nun genauer unter die Lupe genommen: Befragt wurden 50 TeilnehmerInnen und zwölf AbsolventInnen. Demnach erwarten sich 73% der Befragten eine Lehrstelle, 32% eine Arbeitsstelle und 27% Allgemeinbildung vom Nachholen des Abschlusses der Pflichtschule. Der Weg zum Abschluss ist nicht einfach: Ein Viertel der befragten Absolventinnen brauchen bis zu einem Jahr, die Hälfte bis zu zwei Jahre und ein weiteres Viertel bis zu vier Jahre dafür.

Reale zweite Chance

Das Bildungsprojekt bietet, so ein zentrales Studienergebnis, allen TeilnehmerInnen eine reale zweite Chance, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. “Damit leistet unser Projekt auch einen wichtigen Beitrag zur Integration, zumal drei Viertel der derzeit 50 TeilnehmerInnen  Migrationshintergrund haben”, betont Elmar Luger, der Leiter der Dornbirner Jugendwerkstätten.

Zum Ausbau empfohlen

Für die StudienautorInnen steht die Bedeutung des Hauptschulabschlusses als fundamentale Voraussetzung für den Erfolg im späteren Berufsleben außer Zweifel. Sie empfehlen daher, das Angebot von „Leuchtturm“ zu forcieren und auszubauen. Es brauche neben der Chancengleichheit auch einen fachlichen Blick auf Menschen, die keinen klaren linearen Bildungsweg eingeschlagen haben und für eine Ausbildung mehrere Versuche benötigen: „Durch den Hauptschulabschluss beim Projekt ‚Leuchtturm‘ bekommen die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich von der Belastung der Prekarität und der Marginalisierung zu lösen sowie den Versuch zu unternehmen, durch zusätzliche Ausbildungen im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen”, so die StudienautorInnen.