Vor den Vorhang: 25 Jahre abz*austria – ein Fest voller Emotionen

Ein Fest voller Emotionen: die 25-Jahre-Feier von abz*austria

In den festlichen Saal des Wiener Karl-Marx-Palastes passten die rund 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Förderlandschaft gerade noch, so viele waren zum 25-Jahres-Fest von abz*austria kommen. “So viele sind gekommen, ich bin überwältigt”, begrüßte  abz*austria-Geschäftsführerin Manuela Vollmann die Gäste. “Hier sind so viele AuftraggeberInnen und FördergeberInnen, Verbündete aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die unser Wirken ermöglicht haben.” Ihre Co-Geschäftsführerin Daniela Schallert freute sich auf “diesen besonderen Tag, es fühlt sich an wie Geburtstag und Weihnachten gemeinsam.” Sie zollte den 150 abz*austria-MitarbeiterInnen in vier Bundesländern Respekt: “Ihr macht einen tollen Job!” Manuela Vollmann bedankte sich auch bei den Vorstandsmitgliedern Inge Zankl, Ursula Rosenbichler, Helene Schrolmberger und Karin Mader-Reichl: “Besonders ohne dich, liebe Helene als meine ehemalige zweite Geschäftsführerin, wären wir vielleicht nicht so erfolgreich geworden.”

abz Meidling: Die Anfänge

Von fünf Mitarbeiterinnen auf 150 an vier Standorten in Österreich: hier kann man schon von Erfolg sprechen. Manuela Vollmann gab einen Einblick in die Anfänge, als 1992 das abz Meidling am Schöpfwerk seine Türen öffnete und die damalige Frauenministerin Johanna Dohnal die feierliche Eröffnung übernahm. 94 Prozent der Absolvent*innen des damaligen Wiedereinstiegs-Projekts konnten in den Arbeitsmarkt integriert werden. abz Meidling übernahm damals eine wichtige Funktion in der Stadtteil-Arbeit. Es gab viele Frauen mit niedrigen Bildungsabschlüssen und wenig Chancen auf einen Job. 12 Unternehmen fand Manuela Vollmann mit den damals fünf Mitarbeiterinnen, die den Teilnehmerinnen des Projekts bezahlte Praktika und Weiterbildungsmöglichkeiten und in weiterer Folge auch Jobs anboten. Seither sind Basisqualifizierung von Frauen, besonders auch von Migrantinnen, und die Entdeckung ihrer Talente durch den Kompetenzcheck wichtige Ziele von abz*austria, stets ausgerichtet auf das oberste gesellschaftliche Ziel: die Gleichstellung von Mann und Frau auf dem Arbeitsmarkt.

Ein Gruß des Kanzlers

Ein Highlight des Abends war eine Videobotschaft von Bundeskanzler Christian Kern, der so seine Glückwünsche überbrachte. “Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist in unserer Gesellschaft noch immer nicht so weit, wie wir alle das gern hätten”, sagte er. Die Kolleginnen von abz*austria haben in bravouröser Weise bewiesen, dass sie Wirtschaft und Gleichstellung zusammenführen können.

Unter den LaudatorInnen waren auch die neue Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner und Herbert Buchinger, Vorstandsvorsitzender des AMS Österreich. Ministerin Rendi-Wagner sagte, “abz*austria ist seit acht Jahren ein wichtiger Partner des Frauenministeriums, weil ihr Projekte auf den Boden bringt, die Frauen darin unterstützen, ihr Leben in die Hand zu nehmen.” Sie sei erst seit drei Monaten Frauenministerin, habe aber gelernt, wie wichtig der Arbeitsmarkt für die Gleichstellung sei und dass es an vielen Schrauben zu drehen gilt. Noch immer seien der Wiedereinstieg von Frauen, die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Existenzsicherung in der Pension für Frauen ein wichtiges Thema. Auch die Tatsache, dass Österreich beim Gender Pay Gap europäisches Schlusslicht sei, sei kaum aussprechbar. Herbert Buchinger, ebenfalls langjähriger Wegbegleiter von abz austria, lobte die “von Anfang an professionelle Herangehensweise”, die “nüchterne sachliche Haltung” und die “völlig unaufgeregte feministische Grundorientierung”, die auch das AMS Österreich dazu brachte, Gender Mainstreaming als wichtig zu erachten.

Frauenstadträtin Sandra Frauenberger erzählte, wie sie als 25-jährige Frauenreferentin in der GPA von Lore Hostasch zum abz Meidling geschickt wurde. “Da war eine Energie, ein Engagement spürbar, der Innovationsgedanke hat euch getragen”, sagte sie in Richtung Manuela Vollmann. “Die Frauen hatten plötzlich das Gefühl, sie sind etwas wert in der Gesellschaft.” Und: “Als ich heimfuhr, war ich begeistert von Manuela. Damals wusste ich noch nicht, dass ich ihre Fördergeberin werde”, lachte sie. Und Petra Draxl, AMS-Wien-Geschäftsführerin, betonte: “Uns verbinden 25 gemeinsame, feministische Jahre, viel Streit, viele Diskussionen, viel tolle Arbeit.” 

Feminismus: “fresh” und neu

Die hochkarätige Runde diskutierte unter anderem darüber, wie ein neuer, frischer Feminismus aussehen kann.

Anschließend wurde zu “fresh feminism”, zu neuen Ansätzen im Feminismus, diskutiert. Manuela Vollmann bekräftigte, Feminismus solle nicht ausschließen und propagierte einen “Feminismus for everyone”. Sie begrüßte die Feministen unter Männern als Verbündete. Robert Franken, Experte für Digitale Transformation/Co-Founder Male Feminists Europe,  appellierte an Männer, “dass sie aufhören sollen mit dem postpubertären Eiertanz, wenn es um Feminismus geht. Wir brauchen keinen programmatischen, sondern einen pragmatischen Feminismus.” Nachsatz: “Vielleicht heißt er irgendwann Humanismus.” Petra Draxl verwies auf die Wichtigkeit des Frauenvolksbegehrens 2017. Als großen Höhepunkt am Schluss wurde das neue abz*austria Logo enthüllt, begleitet von tosendem Applaus. Die Gäste genossen den lauen Sommerabend beim Netzwerken und kleinen Köstlichkeiten. Und jetzt: volle Fahrt voraus für die nächsten 25 Jahre!