Uni-Kooperation mit Horuck-Effekt

Soziales Unternehmen trifft Uni: Im Rahmen eines Kooperationsprojektes des Sozialökonomischen Betriebs Horuck und dem Institut für Gestaltung der Innsbrucker Fakultät für Architektur entwickelten 30 Studierende praxisnahe Lösungen für zentrale Verkaufs- und Präsentationselemente der 1001m2 großen Indoor-Flohmarkthalle des Horuck.

Neuer Wert aus vermeintlich “Wertlosem”

Beispiel Studierenden-Entwürfe 2Das besondere an der Aufgabenstellung war: Für die Umsetzung der Projekte sollten ausschließlich Recycling-Materialien verwendet werden. Nicht mehr für den Verkauf geeignete Bücher kamen somit ebenso zum Einsatz wie ausrangierte Skier, Lattenroste und Transport-Paletten. Aus diesen vorhandenen Materialien kreierten die Studierenden Entwürfe für den Kassenbereich, die Leseecke im Bücherflohmarkt und zahlreiche Detaillösungen für die Warenpräsentation. Sieben Projekte wurden prämiert, wobei vier Anerkennungspreise und drei 2. Plätze vergeben wurden.

„Beeindruckt hat uns vor allem, wie detailliert sich die Studierenden mit der Aufgabenstellung auseinander gesetzt haben. Selbst die Recycling-Materialien werden in den Entwürfen extrem umsichtig eingesetzt. Die Studierenden haben Bauanleitungen angefertigt, die im Detail zeigen, wie die einzelnen Entwürfe mit möglichst geringem Materialverbrauch umgesetzt werden können“, freut sich Wilfried Hanser, Geschäftsführer des Horuck, über die konsequente Herangehensweise der Studierenden.

VertreterInnen der Siegerprojekte
Die VertreterInnen der Siegerprojekte waren sichtlich stolz.

Die Auswahl der Siegerprojekte erfolgte vor allem nach Aspekten der Umsetzbarkeit. Die Verkaufshalle des Secondhand-Flohmarktes erfordert eine gut überlegte Logistik. Kleinwaren müssen ebenso ihren attraktiven Platz finden wie große Möbelstücke. „Wir haben entschieden keinen ersten Preis zu vergeben, weil die tatsächliche Lösung nun in der Kombination der zahlreichen Ideen der Studierenden liegt. Für die Umsetzung werden wir die Entwürfe kombinieren. So entstehen aus den prämierten Entwürfen nochmals neue, verdichtete Kreationen“, so Hanser. Die Entwürfe werden ebenfalls von den Studierenden selbst, ganz nach dem Motto der Lehrveranstaltung, in deren Rahmen die Kooperation stattfand: „Wir Selbermacher“.

Es gibt nur diese eine Welt

Das Projekt bot den Studierenden die Gelegenheit die Möglichkeiten der sinnvollen Weiter- und Wiederverwendung von Materialien im realen Kontext zu untersuchen, freut sich der Leiter des studio1 am Institut für Gestaltung, Professor Stefano de Martino. „Die Studierenden haben in kürzester Zeit erfasst, welche Ansatzpunkte das bereits Vorhandene bietet. So entstanden äußerst vielschichtige Entwürfe. Gleichzeitig wurde das Bewusstsein geschärft, wie aus Dingen, denen kein Wert mehr zugeschrieben wird, neuer Wert und Nutzen entstehen kann“. Für die beiden Betreuer der Studierenden, Johannes Münsch und Alexander Pfanzelt, war dieser Punkt das zentrale Anliegen der Kooperation: „Es gibt nur diese eine Welt, mit der man umgehen kann. Es ist essentiell dieses Bewusstsein über die Ausbildung für die künftige Baupraxis fruchtbar zu machen.

Die Studierenden sind sich einig, dass sie die Eindrücke und Erkenntnisse aus dem Projekt weiter begleiten werden. „Es war völlig neu für uns, bei Entwürfen von Recycling-Materialien auszugehen. Das ist ein wirklich spannender Zugang, der gerade auch in der Architektur an Bedeutung gewinnen wird. Ein echter Trend. Das erkennt man auch daran, dass sich weitaus mehr Studierenden für das Projektangemeldet haben, als teilnehmen konnten“, erzählen Adriane, Jakob und Mario bei der gemeinsamen Feier nach der Preisübergabe.Beispiel Studierenden-Entwürfe 1

Für viel Spaß sorgten die Trophäen, die die Studierenden zusätzlich zu den Geld- und Gutscheinpreisen für ihre Arbeit überreicht bekamen: Wilfried Hanser „garnierte“ die Preisübergabe mit Siegerpokale, wie sie ansonsten eher am Stockerl nach dem Sieg auf der Piste hochgehalten werden – konsequentes Secondhand in allen Lebenslagen.

Bilder von den Einreichungen und der Preisverleihung finden Sie hier