„Trotz sonniger Aussichten am Arbeitsmarkt stehen Frauen im Schatten“

arbeit plus fordert zum Tag der Arbeitslosen 2019 flexible Arbeitsorganisationsmodelle und eine starke Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen

Während die Arbeitslosenquote in Österreich generell rückläufig ist und zurzeit rund 5 % der Bevölkerung arbeitssuchend gemeldet sind, wird klar deutlich, dass Frauen weniger von der guten Konjunktur profitieren. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit von Frauen lag im Vorjahr mit – 6,7 % weit unter jenem der Männer, bei den über 50-Jährigen steigt die Rate sogar stetig an. arbeit plus setzt sich daher für neue Arbeitszeit- und Verteilungsmodelle, mit denen die Potentiale von Frauen optimal genutzt werden können, ein. Soziale Unternehmen und Beratungsstellen im Netzwerk von arbeit plus weisen hierbei den Weg, sie dienen als Zukunftslabore für Gleichstellung und unterstützen ganz speziell Frauen* auf vielfältige Art und Weise.

Prekäre Arbeit ist weiblich

Arbeitgeber*innen gehen in der Regel davon aus, dass Frauen in ihren Arbeitszeiten aufgrund von Betreuungspflichten eingeschränkt sind und ziehen sie deshalb für viele Positionen gar nicht in Betracht. Neuerdings wird diese Vorauswahl bereits bei der Arbeitssuche am AMS getroffen – Betreuungspflichten sind ein Indikator, der das Abrutschen in ein niedrigeres Segment im „Personalisierten Arbeitsmarktbetreuung /Arbeitsmarktchancen-Assistenz-System“ ermöglicht – allerdings kommt diese Option ausschließlich bei Frauen zum Tragen.

Eng damit verknüpft ist der Gender-Time-Gap: Nach wie vor arbeitet die Hälfte aller Frauen und nur 10% der Männer Teilzeit. Der Gender-Pay-Gap in Österreich liegt bei knapp 20%, analog dazu bekommen Frauen auch weit weniger an Arbeitslosenleistungen als Männer. Wenig überraschend, dass auch bei den Pensionsleistungen große Ungleichheit herrscht: Frauen erhalten 43% weniger Pension als Männer. Ebenso sind bezahlte und unbezahlte Arbeitszeit unfair verteilt: Frauen leisten auch 2019 noch 2/3 der unbezahlten Arbeit, sei es im Haushalt, bei der Kindererziehung, Lernbetreuung oder Pflege.

Sonnige Aussichten für alle

Die Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus haben es sich zum Ziel gesetzt, diese Ungleichbehandlung von Frauen am Arbeitsmarkt aufzubrechen. Konkret bedeutet das: Qualifizierungsmaßnahmen (insbesondere im Bereich der Digitalisierung) und spezielle Programme und Unterstützungsmaßnahmen für Mädchen und Frauen. Denn, so Vollmann:

„Die Einkommensschere lässt sich über Qualifizierung steuern. Weiterbildungsangebote für Frauen bedeuten gleichzeitig mehr Wissen, mehr Können und mehr Selbstvertrauen – die idealen Wegbegleiter für einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und zu mehr Einkommen.“

Um die Qualität dieser dringend nötigen Unterstützungsmaßnahmen zu halten, bedarf es weiterhin einer politischen Zielvorgabe, die mindestens die Hälfte des AMS Förderbudgets für Programme, Qualifizierungen und Beratungen für Frauen vorsieht.

Weitere Strategien, die in Sozialen Unternehmen bereits erfolgreich umgesetzt werden, sind innovative Arbeitszeitmodelle, die auch Karrierewegen von Frauen entgegenkommen:

„Leistung ist nicht nur in Form der traditionellen Präsenzkultur mit 10 Stunden-Arbeitstagen möglich. Herausragende Leistungen sind in Form von Job Sharing Modellen, lebensphasenorientierten Arbeits(zeit-)modellen oder auch von dislozierten Arbeitsorten aus erbringbar.“

arbeit plus ist das österreichweite Netzwerk von 200 gemeinnützigen Sozialen Unternehmen, die mit Beratung, Qualifizierung und Beschäftigung benachteiligte Menschen beim beruflichen (Wieder-)Einstieg unterstützen.