Tirol: 108 Arbeitsplätze in Sozialen Unternehmen bedroht

Das AMS Tirol hat nun die Tiroler Sozialen Unternehmen über dramatische Kürzungen bei den Förderungen infomiert. Hintergrund sind ein deutlich gekürztes AMS-Budget und Bundesvorgaben. Konkret stehen für die Tiroler Sozialen Unternehmen 2019 um 20 Prozent oder 1,5 Mill. Euro weniger Fördergelder zur Verfügung. Es droht der Verlust von bis zu 108 Arbeitsplätzen. Das von der Schließung bedrohte “s´Gwandtl” in Lienz hat nun eine Online-Petition gestartet.

“Betroffen und bestürzt”

“Das Ausmaß der Kürzung in dieser dramatischen Höhe kommt völlig unerwartet. Wir sind betroffen und bestürzt”, heißt es dazu in einem Schreiben von arbeit plus Tirol in einer Pressemitteilung. Von den Kürzungen betroffen seien Einrichtungen in Lienz, Reutte, Imst und Wörgl: Das vom Verein SOFA in Lienz betriebene  “s`Gwandtl” (23 Arbeitsplätze) ist demnach komplett  von der Schließung bedroht. Auch das Projekt Neue Arbeit in Wörgl (35 Arbeitsplätze) müsste mitten im Aufbau eingestellt werden. Bei Schindel&Holz (Verein OSPA, ebenfalls Lienz), wackeln 20 Arbeitsplätze, bei ISSBA in Imsz und Reutte sind es 35 Arbeitsplätze.

“Der Großteil der bedrohten Arbeitsplätze betreffen Menschen, die schon sehr lange erfolglos Arbeit suchen. Deren Arbeitslosigkeit ist meist durch mehrere zusätzliche Probleme erschwert: Alter, Ausbildungsdefizite, Verschuldung, prekäre Wohnsituation bis zu Obdachlosigkeit, Betreuungspflichten usw… Viele der gefährdeten Planstellen betreffen die Zielgruppe Frauen mit über 50 Jahren. Ein kleinerer Teil betrifft auch Fachkräfte”, heißt es in dem Schreiben weiter. Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind, benötigten Unterstützung beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt, da sie leider nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren würden, wird argumentiert. Für viele von ihnen würden die Kürzungen den Verlust der Chance für einen begleiteten Wiedereinstieg ins Berufsleben bedeuten.

Retten, was zu retten ist

Die Geschäftsführer*innen der betroffenen Organisationen kämpfen daher für die Erhaltung möglichst vieler Arbeitsplätze und der betrieblichen Strukturen. Sie tüfteln an Auffang- und Reorgansiationskonzepten um zu retten, was zu retten ist. Denn: “Würden Strukturen, die in vielen Jahren aufgebaut und entwickelt worden sind, zerstört, wäre es bei wieder wachsendem Bedarf an solchen Arbeitsplätzen viel schwerer und teurer, passende Angebote wieder aufzubauen”, sind sich die Vertreter*innen von arbeit plus Tirol einig.

“arbeit plus Tirol ist überzeugt, dass jeder Euro, der in Angebote für Landzeitarbeitslose und solche Beschäftigungsbetriebe investiert wird, gut investierte öffentliche Mittel sind, die rasch wieder in den öffentlichen Haushalt zurückkommen”, heißt es in dem Brief an die Medien. Und: “Niemand kann wollen, dass Menschen dauerhaft an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden und in der Langzeitarbeitslosigkeit und Abhängigkeit von Arbeitslosenunterstützung sowie Mindestsicherung bleiben. Auch dies kostet erhebliche öffentliche Mittel, die Wirkung ist aber nicht nachhaltig, weil sinnvolle Perspektiven für die Betroffenen fehlen.”

Die Online-Unterschriftenaktion gegen die Schließung des Lienzer Sozialökonomischen Betriebs “s´Gwandtl” finden Sie auf der  s´Gwandtl-Website.