Territoriale Beschäftigungspakte als Mittel gegen Arbeitslosigkeit wiederbeleben und weiterentwickeln

„Die weiterhin hohen Arbeitslosenzahlen zeigen deutlich, dass die heimischen Unternehmen nicht genügend passende Jobs für alle anbieten können, die einen brauchen“, sagt arbeit plus-Vorstandsvorsitzende Manuela Vollmann. Aktuell sind in Österreich laut AMS 329.862 Personen als arbeitslos vorgemerkt, das sind um 0,8 Prozent mehr als im August des Vorjahres. Um Arbeitslosigkeit wirksam und nachhaltig zu bekämpfen, brauche es also einen Schulterschluss unterschiedlicher wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Kräfte. arbeit plus, ein österreichweites Netzwerk von 200 gemeinwohlorientierten Sozialen Unternehmen, setzt sich deshalb für eine Wiederbelebung und Weiterentwicklung der territorialen Beschäftigungspakte ein.

Die territorialen Beschäftigungspakte wurden auf Anregung der Europäischen Kommission 1997 (Start Pilotversuch) als vertraglich vereinbarte regionale Partnerschaften zwischen AMS, Gemeinden, Sozialpartnern sowie zum Teil auch NGOs und regionalen Verbänden in Österreich eingeführt und bis 2013 aus Mitteln der EU und des Sozialministeriums finanziert. In der neuen Förderperiode des Europäischen Sozialfonds (ESF) bilden die Pakte keinen Schwerpunkt mehr.

Neue Allianzen gegen die Arbeitslosigkeit

„Regionale Beschäftigungspakte sind der geeignete Ort, um gemeinsam wichtige, beschäftigungspolitische, aber letztendlich auch gesellschaftspolitische Fragen zu besprechen und danach auch gleich Nägel mit Köpfen zu machen: Wie können gemeinnützige Arbeitsplätze in Gemeinden entstehen? Wie können Kooperationen von Profit- und Nonprofit-Unternehmen bei Aufträgen aussehen, die sonst ins Ausland ausgelagert würden? Wie kann Integration für Flüchtlinge am Arbeitsmarkt gelingen?“, sagt arbeit plus-Geschäftsführerin Judith Pühringer. Anders als in der Vergangenheit sollten in diesen „Regionalen Beschäftigungspakten neu“ verstärkt auch VertreterInnen von Sozialen Unternehmen und arbeitsmarktpolitischen NGOs eingebunden sein, so die Arbeitsmarktexpertin.

Zur Frage der Finanzierung betont Pühringer: „Längere Arbeitslosigkeit ist für die betroffenen Menschen meist eine Katastrophe und kommt auch den Sozialstaat teuer zu stehen. Jeder Euro an Fördergeldern, der in neue, innovative und nachhaltige Beschäftigungsmodelle gesteckt wird, ist gut investiert und fließt über Steuern mittelfristig sogar wieder an den Staat zurück.“

In diesem Zusammenhang begrüßt arbeit plus-Vorstandsvorsitzende Vollmann auch den kürzlich von der österreichischen Wirtschaftsagentur (aws) gestarteten „Social Business Call“. Mit dem neuen Programm fördern das Sozialministerium und die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung erstmals gemeinsam Soziale Unternehmen in Österreich mit drei Millionen Euro. Davon sind 2,1 Millionen Euro direkte Fördergelder. Ziel ist, neuen und innovativen Lösungen zur Arbeitsmarktintegration zum Leben zu verhelfen.

arbeit plus, das österreichweite Netzwerk von 200 Sozialen gemeinwohlorientierten Unternehmen, hat selbst jüngst das „Innovation Lab“ gegründet, eine Plattform, die unterschiedlichsten arbeitsmarktpolitischen AkteurInnen Raum zur Entwicklung sozialer Innovationen gibt.

Vollmann und Pühringer von arbeit plus sind sich einig: Was es in herausfordernden Zeiten wie diesen braucht, sind neue und ungewöhnliche Lösungen für die Zukunft – eine Zusammenarbeit von neuen und etablierten ArbeitsmarktexpertInnen in den Regionen, das Eingehen ungewöhnlicher Kooperationen und mutige Vorschläge für eine gelingende und nachhaltige Arbeitsmarktintegration für alle.