Zum Tag der Arbeitslosen: „Niemand darf am beruflichen Abstellgleis landen“

Im Zuge der aktuell weiter steigenden Langzeitarbeitslosigkeit droht das wichtigste Grundprinzip der Arbeitsmarktpolitik ins Wanken zu geraten, nämlich das Risiko der Arbeitslosigkeit möglichst gleich zu verteilen und somit allen arbeitssuchenden Menschen die benötigten Hilfestellungen zu geben, warnt arbeit plus-Geschäftsführerin Judith Pühringer zum „Tag der Arbeitslosen“ (30. April). Pühringer: „Die aktuellen Probleme am Arbeitsmarkt dürfen nicht dazu führen, dass Menschen am beruflichen Abstellgleis landen.“

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Judith Pühringer warnt vor einer Mehrklassengesellschaft bei der Unterstützung durch das AMS.

„Wenn die Regierung die Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik nicht endlich im Verhältnis zu den wachsenden Arbeitslosenzahlen erhöht, dann droht eine Mehrklassengesellschaft bei der Unterstützung durch das AMS. Jene, denen geringe Jobchancen bescheinigt werden, erhalten dann kaum noch passende arbeitsmarktintegrative Angebote“, argumentiert Pühringer: „Diese Gruppe in Ruhe zu lassen heißt, sie im Stich zu lassen. Die Folgen sind eine sehenden Auges produzierte Armut und Perspektivenlosigkeit. Das darf nicht passieren.“

Soziale Unternehmen als Integrationsprofis

arbeit plus ist das österreichweite Netzwerk von 200 Sozialen Unternehmen im arbeitsmarktpolitischen Bereich. Diese unterstützen Menschen, die der Arbeitsmarkt benachteiligt, durch Beschäftigung, Beratung und Qualifizierung auf dem Weg zurück ins Erwerbsleben. Auch in der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt können gemeinnützige Soziale Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, ist Pühringer überzeugt: „Soziale Unternehmen haben als Integrationsprofis die besten Voraussetzungen dafür, Flüchtlinge nachhaltig ins Erwerbsleben zu integrieren. Um dieses Potenzial optimal nutzen zu können, sind aber modernere und flexiblere Rahmenbedingungen nötig.“

Auf politischer Ebene setzt sich arbeit plus angesichts der aktuell dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt für ein zusätzliches Investitionspaket für die aktive Arbeitsmarktpolitik, den weiteren Ausbau von qualitativ hochwertigen Sprachkursen für Flüchtlinge sowie rasche und qualitätsvolle Asylverfahren ein.

Rat für Forschung und Technologieentwicklung empfiehlt Österreich, Social Business zu stärken

„Es freut mich sehr, dass der Rat für Forschung und Technologieentwicklung die Bedeutung und das Potenzial des österreichischen Sozialunternehmertums erkennt und den politisch Verantwortlichen Maßnahmen zu seiner Weiterentwicklung vorschlägt“: Mit diesen Worten kommentiert bdv austria-Geschäftsführerin Judith Pühringer die Empfehlung des unabhängigen ExpertInnengremiums an die österreichische Bundesregierung, den heimischen Social Business Sektor zu stärken. „Die vorgeschlagenen Maßnahmen bergen die Chance auf einen großen Entwicklungsschub für die Sozialen Unternehmen in Österreich. Ich hoffe sehr, dass die Bundesregierung die Empfehlungen ihres renommierten Beratungsgremiums umsetzt“, betont die Arbeitsmarktexpertin.

„Großes Entfaltungspotential“

Das Social Business in Österreich sei ein sehr junger Sektor, der die österreichische Zivilgesellschaft bei der Lösung einer Bandbreite von dringenden Problemen massiv erweitern und unterstützen könne, betont der Rat in seiner „Ratsempfehlung“. Es bestehe ein großes Entfaltungspotential, aber bereits jetzt leiste der Sektor relevante Beiträge zu Wertschöpfung und Beschäftigung, heißt es dort weiter.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Rat für Forschungs- und Technologieentwicklung unter anderem, dass Österreich für Social Business eine eigene Rechtsform etablieren solle, um Rechtssicherheit für UnternehmerInnen, InvestorInnen, AuftraggeberInnen und KundInnen zu schaffen. Das Gemeinnützigkeitsrecht solle so angepasst werden, dass Stiftungen künftig direkt in Social Business investieren können.

„Förderungen bereitstellen“

Des Weiteren empfiehlt der Rat, öffentliche Förderungen für diesen Sektor bereitzustellen und Maßnahmen zur Unterstützung von innovativen Social Business-Startups einzurichten. Konkret sollen in einer ersten Phase in den Jahren 2016 und 2017 je 15 Social Business-Gründungen mit je bis zu 150.000 Euro gefördert werden. Diese Förderung soll im Rahmen von sogenannten „Inkubationsprogrammen“ umgesetzt werden. Dabei handelt es sich um maßgeschneiderte Programme, die ausgewählte Sozialunternehmen durch Workshops, Coaching, Weiterbildung und den Zugang zu den benötigten Ressourcen von der Konzept- bis zur Wachstumsphase unterstützen. Außerdem solle die Wirkungsmessung von Social Businesses verbessert werden, empfiehlt der Rat in seinem Papier.

Die gesamte Ratsempfehlung finden Sie hier

„Hier zu sparen ist der völlig falsche Weg“

„Wir machen uns große Sorgen wegen dieser Einschnitte“: Mit diesen Worten kommentiert bdv austria-Geschäftsführerin Judith Pühringer in der Tageszeitung Kurier vom 11. April die Sparpläne der Bundesregierung beim AMS-Budget 2017.

Konkret sollen laut dem derzeitigen Bundesfinanzrahmengesetz in zwei Jahren für die aktive Arbeitsmarktpolitik – das sind jene Gelder, die arbeitslosen Menschen beispielsweise durch Beratung, Qualifizierung, befristete Beschäftigung zu einem neuen Job verhelfen sollen – nur noch 879 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Das sind um 260 Millionen Euro oder rund ein Fünftel weniger als heuer.

Besonders dramatisch: Während die Regierung die Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik drastisch kürzen will, steigen gleichzeitig die Arbeitslosenzahlen weiter an. Dazu kommt, dass es für viele arbeitssuchende Menschen immer schwieriger wird, einen Job zu finden. Eine vom Arbeitsmarktservice beauftragte Studie von Wolfgang Alteneder und Georg Frick vom März 2015 geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in Österreich im Jahresdurchschnitt nach 7,6% im Jahr 2013 und 8,4% im Jahr 2014 in den kommenden Jahren auf fast 10% im Jahr 2017 steigen wird. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) rechnet mittlerweile damit, dass sich der heimische Arbeitsmarkt frühestens im Jahr 2019 entspannt.

„Maßnahmen gegen Langzeitarbeitslosigkeit sind zwar teuer und aufwendig, aber angesichts der Verfestigung von Arbeitslosigkeit enorm sinnvoll“, betont Pühringer vor diesem Hintergrund: „Hier zu sparen ist der völlig falsche Weg“.

Den Kurier-Artikel finden Sie hier

10. Armutskonferenz: „Arbeitsmarktpolitik neu denken“

Während im Rahmen der aktivierenden Arbeitsmarktpolitik Arbeitslosigkeit als Folge individueller Defizite gesehen würden und diesbezügliche Leistungen des Sozialstaates folgerichtig „verdient“ werden müssten, fehle es derzeit in Österreich an einem ausreichenden Angebot an (guten) Arbeitsplätzen: Das führte bdv austria-Geschäftsführerin Judith Pühringer in ihrem Impulsreferat zur aktivierenden Arbeitsmarktpolitik auf der 10. Armutskonferenz aus, die Ende Februar in Salzburg über die Bühne ging.

Soziale Unternehmen unterstützen Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind, beim (Wieder-) Einstieg ins Erwerbsleben und bieten für die Betroffenen einen „Entwicklungsrahmen auf Zeit“. Dabei steht die gesamte Lebenssituation im Zentrum: Die Menschen erhalten neben praxisorientierter Weiterbildung und Personalentwicklung auch Hilfe beim Lösen privater Probleme.

Zwischen Anspruch und Realität

In dieser Aufgabe befänden sich die Sozialen Unternehmen aber zunehmend in einem Dilemma, führte Pühringer aus: „Unsere Mitgliedsunternehmen müssen permanent ausbalancieren zwischen den Arbeitswünschen und –fähigkeiten der erwerbslosen Menschen, zwischen den strengen Zielvorgaben des AMS und den schwierigen Bedingungen am Arbeitsmarkt sowie nicht zuletzt zwischen dem geschilderten Selbstverständnis der Sozialen Unternehmen und den Möglichkeiten, die diese haben.“

Gefangen im „Aktivierungsregime“

So seien Soziale Unternehmen derzeit in einem „Aktivierungsregime“ gefangen: „Die sogenannte Verweildauer, das ist die Dauer, die langzeitbeschäftigungslose Menschen in den Sozialen Unternehmen bleiben können, wird immer öfter auf sechs bzw. manchmal sogar auf drei Monate verkürzt“, nennt die bdv austria-Geschäftsführerin ein Beispiel. Und: „Langfristige Ziele der Arbeitsmarktpolitik wie etwa eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt stehen im Widerspruch zu den kurzfristigen Zielvorgaben des AMS in punkto Verweildauer und Eigenerwirtschaftung. Damit bleiben jene Menschen, die am dringendsten Unterstützung brauchen, erst wieder auf der Strecke“, argumentierte die Arbeitsmarktexpertin.

„Arbeitsmarktpolitik neu denken“

Vor diesem Hintergrund plädierte Pühringer dafür, die österreichische Arbeitsmarktpolitik „neu zu denken“. Die Zutaten dazu: eine freiwillige Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, flexiblere Rahmenbedingungen für Soziale Unternehmen, Arbeitszeitverkürzung und Neuverteilung von Arbeit sowie das Ermöglichen einer dauerhaften, geförderten Beschäftigung.

Mehr auf www.armutskonferenz.at

Studie bestätigt: Soziale Unternehmen sind Sprungbrett ins Erwerbsleben

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und die Prospect Unternehmensberatung haben im Auftrag des Sozialministeriums die arbeitsmarktpolitischen Effekte der arbeitsmarktintegrativen Sozialen Unternehmen unter die Lupe genommen. Jetzt liegt die Evaluierung auf dem Tisch: „Die Ergebnisse zeigen ganz unzweifelhaft: Soziale Unternehmen führen zu einer klaren Verbesserung der Lebenssituation von Menschen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind“, freut sich Judith Pühringer, Geschäftsführerin des Bundesdachverbands für Soziale Unternehmen (bdv austria).

Konkret zeigt sich: Menschen, die in einem Sozialökonomischen Betrieb oder in einem Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekt gefördert wurden, sind in den ersten fünf Jahren nach dem Förderbeginn deutlich mehr Tage unselbstständig beschäftigt (plus 45,2 Prozent) und verdienen in diesem Zeitraum um knapp ein Drittel mehr als andere Menschen in einer vergleichbaren Lage.

Neuer Mut und neues Selbstvertrauen

„Dazu kommen noch die vielen positiven Effekte der geförderten Beschäftigung, die man nur schwer in Zahlen gießen kann“, betont Pühringer: „Menschen, die nach langer Arbeitslosigkeit wieder die Chance auf Arbeit erhalten, schöpfen neuen Mut und neues Selbstvertrauen. Sie sehen optimistischer in die Zukunft, sind psychisch stabiler und erwerben durch die Transitbeschäftigung neue Fähigkeiten und Qualifikationen.“

Wichtig sei nun, so die bdv austria-Geschäftsführerin weiters , „dass die politisch Verantwortlichen die Empfehlungen der StudienautorInnen umsetzen, damit die aktive Arbeitsmarktpolitik in Österreich noch wirksamer wird und den Bedürfnissen der arbeitssuchenden Menschen mehr entspricht. „Nötig sind aus unserer Sicht vor allem der Ausbau und die Weiterentwicklung von niederschwelligen Qualifizierungsmöglichkeiten im Rahmen der befristeten Transitarbeitsplätze“, unterstreicht Pühringer: „Dies birgt die Chance, dass Soziale Unternehmen Menschen erreichen, die im formalen Bildungssystem auf der Strecke bleiben.“

Mehr Flexibilität für Rahmenbedingungen

„Zudem wünschen wir uns, so wie von den StudienautorInnen empfohlen, mehr Flexibilität bei den Rahmenbedingungen für die geförderte Beschäftigung: Wenn die Maximaldauer einer befristeten Arbeitsstelle nicht in Stein gemeißelt ist und niederschwelligere Angebote die Menschen behutsam an das Erwerbsleben heranführen, dann können unsere Sozialen Unternehmen besser auf die individuellen Bedürfnisse eingehen“, so Pühringer weiters. Denn: „Aus ihrer täglichen Arbeit wissen die Sozialen Unternehmen genau, was ihre Beschäftigten brauchen.“

In Niederösterreich hat sich beispielsweise ein vom niederösterreichischen Netzwerk arbeitsmarktintegrativer Sozialer Unternehmen (NÖB) (mit-)entwickeltes fünfteiliges Stufensystem als sehr wirkungsvoll erwiesen. Dieses ermöglicht den Menschen einen schrittweisen Übergang von einer Clearingphase zu stundenweiser Beschäftigung, Arbeitstraining, Transitbeschäftigung in einem Sozialen Unternehmen und Unterstützung für die Zeit „danach“.

Weiters ganz oben auf dem Wunschzettel der Sozialen Unternehmen an die Politik steht ein erweitertes System zur Wirkungsmessung von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Dieses solle neben der Vermittlungsrate auch qualitative Faktoren wie die Beseitigung von Vermittlungshemmnissen, Qualifizierung und Stabilisierung miteinbeziehen.

Pühringer: „Insgesamt hat die Studie aber auch eindeutig bestätigt, was wir aus der Erfahrung unserer Sozialen Unternehmen längst wissen: Auch mit der besten Förderung schaffen es nicht alle Menschen, zu den Bedingungen, die der heimische Arbeitsmarkt von ihnen verlangt, Erwerbsarbeit zu verrichten. Hier sollte die Arbeitsmarktpolitik nicht nur auf Vermittlungsquoten schielen, sondern dauerhaft geförderte Arbeitsplätze für jene Menschen schaffen, für die etwa aufgrund gesundheitlicher Probleme eine Stelle am Ersten Arbeitsmarkt nicht mehr realistisch scheint.“

 

„Jo – es kann net besser sein“

„Ich hatte immer das Gefühl, jeder sieht mir das an. Jeder sieht, dass ich arbeitslos bin und einen Job suche“, erinnert sich Brigitte Pickner an die schwierige Zeit der Jobsuche zurück. Im Ö1-Gespräch mit Beate Tomassovits erzählt die heute 54-Jährige, wie schwierig und demütigend die Arbeitssuche mit über 50 sein kann. Durch die Vermittlung von Job-TransFair fand die Wienerin schließlich doch einen neuen Job: Seit März arbeitet Pickner in der Kantine der Raiffeisen Informatik im Zweiten Wiener Gemeindebezirk und sagt heute: „Jo, es kann net besser sein“.

Pickner-Brigitte01Was Brigitte Pickner erlebt hat ist kein Einzelfall. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben es am heimischen Arbeitsmarkt zunehmend schwerer, eine adäquate Stelle zu finden. bdv austria-Geschäftsführerin  Judith Pühringer fordert vor diesem Hintergrund im Ö1-Interview eine flachere Gehaltskurve: „Das würde auch den Lebensrealitäten besser entsprechen.“ Den gesamten Radio-Bericht zum  Nachzuhören finden Sie hier  (unter dem Titel „Über 45 – zu alt für den Arbeitsmarkt“).

 

„Gipfeltreffen“ der Sozialen Unternehmen war ein voller Erfolg

Die Zukunft kann kommen: Soziale Unternehmen erfinden innovative Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit und achten bei ihren Maßnahmen auf eine Balance von ökonomischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Faktoren. Sie sind unterschiedlich groß, unterschiedlich organisiert und unterschiedlich finanziert, aber sie alle haben Entscheidendes gemeinsam: Ihre Tätigkeit dient einem sozialen oder gemeinnützigen Ziel, ihre Gewinne werden wiederum  für dieses Ziel eingesetzt, und Innovation wird bei ihnen ebenso groß geschrieben wie etwa soziale Gerechtigkeit.

Kein leichtes Unterfangen, aber ein gesellschaftlich höchst Notwendiges, waren sich die rund 200 TeilnehmerInnen des 1. Multi-Stakeholder-Gipfels „Gesellschaftliche Innovation und Sozialunternehmertum“ in Wien einig. Das „Gipfel-Treffen“ von VertreterInnen von Sozialen Unternehmen, Wohlfahrtsorganisationen, Stiftungen, Unternehmen, Interessensvertretungen, darunter auch bdv austria, sowie aus Verwaltung und Politik bildete den Startschuss, um ein gutes Fundament auf diesem Sektor in Österreich zu bauen.

Gipfel01Wesentlich für eine solide Basis sind dabei geeignete Rahmenbedingungen, so der Grundtenor. Vor diesem Hintergrund wurde Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im Rahmen der Veranstaltung auch ein „Visionspapier“ mit zehn Kernpositionen überreicht.

„Ich glaube, dass das ein historischer Beginn ist, dieses Thema dauerhaft in Österreich zu diskutieren und die notwendigen Rahmenbedingungen und Reformen einzuleiten, die die Sozialen Unternehmen brauchen, um die Zukunft Österreichs mitgestalten zu können“, sagte bdv austria-Vorstandsvorsitzende Manuela Vollmann in ihrem Statement.

Maßnahmenmix für Innovation und Kooperation

Neben maßgeschneiderten Programmen, die die Sozialen Unternehmen während ihres Entstehungsprozesses etwa mit Workshops und Coachings unterstützen („Inkubationsprogramme“) wünschen sich die SozialunternehmerInnen in diesem Papier unter anderem den Ausbau von Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen im diesem Bereich. Kooperationen zwischen sozialen Unternehmen und dem öffentlichen, privaten sowie dritten (=NonProfit-) Sektor sollten ebenso unterstützt werden.

Im Bereich der Finanzierung regen die VertreterInnen der Sozialen Unternehmen einen Mix an: Private GeldgeberInnen und Stiftungen könnten, so die Argumentation, beispielsweise ein wichtiger Baustein bei der Startphase Sozialer Unternehmen sein, sofern hier steuerliche Vorteile geschaffen würden.

Neben neuen, alternativen Finanzierungsformen, wie etwa dem Crowd-Funding, bei dem sich eine Vielzahl von meist übers Internet mobilisierten Menschen einer Sache annimmt, sollte aber auch der Staat bei öffentlichen Ausschreibungen ihren Sektor im Blick haben, waren sich die Anwesenden einig: „Soziale Unternehmen unterstützen benachteiligte Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt und fördern so den sozialen Zusammenhalt. Ein verbesserter Zugang zur öffentlichen Vergabe wäre für unsere Arbeit ein wichtiger Impuls“, betonte etwa bdv austria-Geschäftsführerin Judith Pühringer, die gemeinsam mit dem Unternehmer Matthias Reisinger und Nikolaus Hutter von TONIC Europe die Kernpositionen vorstellte.

Gipfel04Gelegenheit zu regenm Austausch hatten die TeilnehmerInnen im Rahmen von mehreren Workshops am Nachmittag rund um die Themen Start-Up und Innovationskultur, Rechtliche und politischen Rahmenbedingungen sowie Finanzierung.

Der Anfang ist gemacht – man darf gespannt sein, wohin die Reise auf dem nun begonnen Weg nun führt.

Das Visionspapier mit den zehn Kernforderungen als pdf zum Download