Schindel & Holz und s’Gwandtl (Lienz): Rettung wird versucht

Das AMS Tirol hat angekündigt, neben anderen Kürzungen auch die Fördermittel für Sozialökonomische Betriebe und Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte ab dem nächsten Jahr um rund 20 Prozent zu kürzen. Die Reduktion der Fördermittel soll in ganz Tirol ca. 1,5 Millionen Euro betragen. Die Sozialökonomischen Betriebe in Osttirol – s’Gwandtl und Schindel & Holz – trifft es dabei mit rund 750.000 Euro. Die beiden Geschäftsführer Rita Feldner (s’Gwandtl) und René Ladstätter (Betriebe Schindel & Holz) informierten kürzlich die Medien über befürchtete Auswirkungen dieser Kürzungen und über die weitere Vorgangsweise.

Rita Feldner und René Ladstätter: „Die Kürzungen der AMS-Fördermittel von 7,5 Mio. Euro auf 6 Mio. Euro in Tirol treffen uns von den Sozialökonomischen Betrieben in Osttirol mit 750.000 Euro besonders stark.”

„Unserem Betrieb s’Gwandtl wird ab 2019 die AMS-Förderung in Höhe von 377.000 Euro gestrichen. Dem Betrieb droht damit die Schließung“, so Rita Feldner. 13 „Transitarbeitsstellen“ für langzeitarbeitslose Frauen bietet derzeit s’Gwandtl, dazu kommen zwei Lehrlinge und acht Arbeitsplätze für Fachpersonal. Für die drei Betriebe von Schindel & Holz des Trägervereins OSPA – Tischlerei, Mobilservice, Umweltwerkstatt – trifft es bei den Kürzungen mit 370.000 Euro in etwa gleich stark wie den Betrieb s’Gwandtl. 33 „Transitarbeitsplätze“ bieten die OSPA-Betriebe derzeit in Lienz-Peggetz, die 33 Personen starke Stammbelegschaft setzt sich aus Fachanleitern, Sozialpädagogen, Verwaltung, eigenerwirtschafteten MitarbeiterInnen und drei Lehrlingen zusammen. „Mit der Kürzung der AMS-Förderung steht rund ein Drittel unserer Betriebe vor dem Aus. Konkret wurde auch schon die Umweltwerkstatt genannt. Wir haben unsere Mitarbeiter informiert. Die Betroffenheit ist massiv“, betonte René Ladstätter.

Geringe Chancen für Frauen über 50

Derzeit bleiben alle Geschäfte offen und bieten die gewohnten Dienstleistungen an.

Die Verbesserung im wirtschaftlichen Umfeld und der Rückgang der Arbeitslosigkeit sei erfreulicherweise auch in Osttirol zu spüren, betreffe aber kaum die „Transitarbeitsplätze“ der Sozialökonomischen Betriebe, betonte Rita Feldner. „Vor allem über 50-jährige Frauen, die wir beschäftigen, haben kaum mehr Chancen am Arbeitsmarkt. Unsere Vermittlungsquote wird etwas dadurch verwässert, dass Frauen auch schon einen Arbeitsplatz gefunden haben, nachdem sie in unserer Statistik nicht mehr geführt werden – also nach einer Frist von 91 Tagen“, so Feldner. Die Geschäftsführerin betonte, dass sämtliche Betriebsbereiche und Geschäfte weiter geöffnet bleiben und alle Dienstleistungen wie gewohnt angeboten werden.

Hoffnung auf Landes-Förderungen

Nun setzen Feldner und Ladstätter ihre Hoffnungen auf eine Erhöhung der Fördermittel des Landes: „Wir hoffen auf Unterstützung aus Politik und Wirtschaft, damit wir eine Schließung verhindern können. Vor allem aus der Bevölkerung und von unseren KundInnen erfahren wir starke Solidarität. Wir bitten, unsere Dienstleistungen weiter in Anspruch zu nehmen. So kann man uns am besten unterstützen. Auch eine Unterschriftenaktion ist in Vorbereitung“, so Rita Feldner abschließend.

Originalartikel

*Dieser Bericht von Raimund Mühlburger (Text und Fotos) ist am auf osttirol-heute.at erschienen. Wir danken dem Autor und dem Medium für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.