Lehrlingsverantwortliche und Arbeitsanleitende in Sozialen Unternehmen sind in ihrem Arbeitsalltag immer wieder mit dem Thema Alkohol und Drogen konfrontiert – ein Grund für die Dornbirner Jugendwerkstätten, in Kooperation mit der Raiffeisenbank „Im Rheintal“ dem Thema „Rausch und Risiko“ einen Businesstalk der besonderen Art zu widmen. Mehr als 70 Lehrlingsverantwortliche, LehrerInnen, JugendarbeiterInnen und ArbeitsanleiterInnen in Sozialen Unternehmen folgten der Einladung. Es galt, mehr darüber zu erfahren, wie das „wilde Tier in dir“ zu reiten ist und wie Jugendliche aktiv dabei unterstützt werden können, eine Rausch- und Risikobalance zu entwickeln.
„Risikopädagoge“ Gerald Koller betonte im Rahmen der Veranstaltung: „Wir wissen dass wir im Rausch und Risiko wenige Möglichkeiten zur Steuerung haben. Aber davor und danach, denn in der Vor- und Nachbereitung kann Balance entstehen.“ Davor, in dem die Frage beantwortet werde, auf wie viel Rausch und Risiko ich mich einlassen will und in der Nachbereitung dadurch, dass ich reflektiere und das Wissen, das ich dadurch erlange, zur Erfahrung für mein alltägliches Leben mitnehme.
Der Grundtenor der Veranstaltung: Das Außeralltägliche zu suchen, ist Teil unseres Alltags geworden. So sollten wir uns auch von einer – lange Zeit unhinterfragten, aber populären – Grundannahme verabschieden: Menschen suchen nicht nur deshalb Risiken oder greifen zu Drogen, weil sie damit psychischen und sozialen Problemen kurzzeitig entfliehen wollen oder Selbstheilung anstreben, sondern (auch) weil die Rauscherfahrung Genuss, Entspannung, community und fun verspricht! Wer da der Spaß-Kultur der Jugendlichen bloß die Ernstkultur der Erwachsenen gegenüberstellen kann, wird das notwendige offene Gespräch nicht führen können.
Klare Definition von Rausch und Risiko
Zu diesem Prozess gehöre auch eine klare Definition von Gefahr und Risiko, unterstrich Koller. Während die Gefahr die Bedrohung der Existenz darstellt, sei das Risiko eine Handlung mit unklarem Ausgang. „Bei der Begleitung der Jugendlichen gehe es daher nicht darum, die Rausch und Risikoerfahrungen zu minimieren, sondern die Verhaltens- und Rahmenbedingungen zu optimieren“ so Koller weiters. Mit anderen Worten: „Wer springen will, muss zuerst landen können!“