Re-Use Kooperation in Vorarlberg wird ausgebaut

Elektrogeräte, Möbel, Einrichtungsgegenstände – manches landet im Sperr- oder Restmüll, was durchaus noch weiter verwendet werden könnte. Gemeinden, Land, Umweltverband und verschiedene Institutionen arbeiten im Re-Use Netzwerk Vorarlberg daran, diese Potenziale verstärkt zu nutzen. Ein Pilotversuch in Nenzing zeigte in den vergangenen Monaten, dass bis zu zwanzig Prozent der im Bauhof abgegebenen Elektrogeräte weiterverwendbar sind. Diese Abgabemöglichkeit wird 2014 auch in anderen Gemeinden geschaffen. Zudem steht den VorarlbergerInnen jetzt neu landesweit ein koordinierter Entrümpelungsservice zur Verfügung.

Re-Use, das Wiederverwenden von Gegenständen statt dem Entsorgen, wird EU-weit als sinnvolle Umweltschutzmaßnahme propagiert. Über Re-Use-Aktivitäten werden Abfallmengen reduziert, Ressourcen geschont und negative Umweltwirkungen der Neuproduktion reduziert. Gleichzeitig steigt die regionale Wertschöpfung, weil Kaufkraft im Land gehalten wird.

Wiederverwenden mit sozialem Zusatznutzen

In Vorarlberg haben Umweltverband und Land die Gemeinden mit der Sozialwirtschaft vernetzt: „Die enge Zusammenarbeit mit Institutionen wie Caritas, Kaplan Bonetti-Arbeitsstiftung, Integra oder den Dornbirner Jugendwerkstätten schafft Arbeitsplätze für sozial benachteiligte Menschen“, weist Umweltlandesrat Erich Schwärzler auf eine wesentliche Komponente des Vorarlberger Weges hin. Ein weiterer Vorteil: „So sind funktionsfähige und kontrollierte Gebrauchtwaren – vielfach mit Gewährleistung – günstig am Markt verfügbar.“

Seit Juli 2013 können im Recyclinghof Nenzing nicht nur defekte, sondern auch noch gebrauchsfähige Elektro- und Elektronikgeräte abgegeben werden. Die Nenzinger BürgerInnen nehmen dieses Angebot gern an: Sie lieferten in den vergangenen Monaten 1.580 Kilogramm Sammelware an. Herbert Rösler vom Bauhof der Marktgemeinde Nenzing: „Damit bekommen zwanzig Prozent des gesamten Nenzinger Elektroaltgeräte-Aufkommens die Chance auf ein zweites Leben – mit allen Vorteilen für Umwelt und Gesellschaft.“

2014: Abgabemöglichkeit für E-Geräte in weiteren Vorarlberger Gemeinden

Die im Bauhof gesammelten Geräte werden von der Caritas geprüft, nach Bedarf repariert und in den carla-Shops samt Gewährleistung verkauft. „Und das mit Erfolg: 58 Prozent der bereitgestellten Geräte haben bereits einen neuen Besitzer gefunden“, freut sich Rainer Siegele, Obmann des Umweltverbandes. „Hochgerechnet auf Vorarlberg lassen sich so bis zu 165 Tonnen Elektroschrott pro Jahr vermeiden.“ 2014 wird das Angebot in weiteren Gemeinden eingeführt werden. Zu den am häufigsten wiederverwendeten Geräten zählen übrigens Geschirrspül-, Wasch- und Kaffeemaschinen sowie Staubsauger und Mikrowelle.

Neu: Komfortabler Entrümpelungsservice mit sozialem Hintergrund

Ein zweites Pilotprojekt des Re-Use Netzwerk Vorarlberg setzt sich mit Entrümpelungen bzw. der Abholung von noch funktionsfähigen Gebrauchtwaren ab Haus auseinander. Die sozialwirtschaftlichen Partner im Re-Use Netzwerk Vorarlberg bieten hier neu einen Entrümpelungsservice an: Sie kommen zu den Haushalten und machen eine Bestandsaufnahme der abzuholenden Waren. Während noch verwendbare Elektro- und Elektronikgeräte und andere geeignete Gebrauchtwaren nach Überprüfung und Funktionskontrolle in den Shops der Partner zum Verkauf stehen, wird der Rest zum Entsorgungsbetrieb transportiert.

Der neue Entrümpelungsservice funktioniert unkompliziert und bringt verschiedene Vorteile. Die Haushalte profitieren davon, dass die Kosten der Entsorgung sinken, weil noch verwendbare Güter aussortiert werden. „Bei den ersten Aktionen waren rund zwölf Prozent der entrümpelten Masse für eine Wiederverwendung geeignet – vor allem Möbel und andere Einrichtungsgegenstände“, erläutert Helmut Johler von der Kaplan Bonetti-Arbeitsstiftung. Der Service wird von Caritas Vorarlberg, den Dornbirner Jugendwerkstätten, der Integra Vorarlberg und der Kaplan Bonetti-Arbeitsstiftung angeboten.