von Judith Pühringer/ arbeit plus.
In den letzten Tagen, gefühlt sind es Wochen, komme ich kaum nach mit Beobachtungen über diese Krise.
Einer der augenfälligsten Erkenntnisse betrifft das Thema Arbeit und den Wert von Arbeit in unserer Gesellschaft.
“Systemrelevanz” bekommt eine ganz neue Bedeutung. Anders als 2008. Von “too big to fail” zu “too important to fail”. Eine der drei Ausnahmen der Ausgangsbeschränkungen gilt für jene, die gerade systemrelevante Arbeit erledigen müssen. Es sind jene, die dafür sorgen, dass Menschen ärztlich und in Krankenhäusern versorgt werden, gepflegt werden, dass Kinder in Schulen und Kindergärten betreut werden, deren Eltern systemrelevante Berufe ausüben. Es sind die, die in den Supermärkten arbeiten, die Nerven nicht verlieren bei irrationalen Anstürmen auf Lebensmittel, es sind die, die in betreuten Wohnformen, in Pflegeheimen, mit ausgegrenzten Menschen, mit wohnungslosen Menschen arbeiten. Es sind die Menschen im AMS, die tausende Anträge auf Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit bearbeiten. Es sind die, die den öffentlichen Verkehr und die Grundbedürfnisse von Menschen in einem Land am Leben halten. Es sind die Hebammen, die daheim und in Krankenhäusern Babies auf die Welt begleiten, es sind die, die Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten.
Es sind Menschen in Sozial- und Gesundheitsberufen, die mit ihren Forderungen nach kürzerer Arbeitszeit und mehr Gehalt gegen Wände gelaufen sind.
Und da sind auch die, die (weiterhin) Sorgearbeit übernehmen. Die 24h Pfleger*innen, die über die Grenzen kommen, die Menschen (und es sind vor allem Frauen), die in der Familie Angehörige pflegen, die, die Kinder betreuen, jetzt gerade jonglierend mit Home-Office und viele auch alleine.
Erinnern wir uns nach der Krisenzeit an diese Systemerhalter*innen. Sie sind die Leistungsträger*innen in unserer Gesellschaft. Nicht nur in der Corona-Krise. Immer.