Neuer Online-Shop für sozial produzierte Waren in den Startlöchern

Wenn Soziale Unternehmen, Privatwirtschaft und Öffentliche Hand zusammenarbeiten, dann stärkt das einer sozialökologischen Wirtschaft den Rücken – zum Vorteil für alle Seiten. In einem österreichisch-ungarischen EU-Projekt namens „SoPro HU-AT: Soziale Produktion für die Umwelt” wurden 2012-2014 die Möglichkeiten einer solchen Kooperation ausgelotet. Die gemeinnützige Wirtschaftsagentur goodworks, die aus diesem Projekt hervorgegangen ist, setzt nun konkrete Schritte. Einer davon ist ein eigener Online-Shop für Produkte und Dienstleistungen, die sozialen Kriterien genügen. Anfang nächsten Jahres soll er online gehen. Nun wurde das Konzept im Bildungshaus St. Hippolyt dem interessierten Fachpublikum präsentiert. „Das EU-Projekt hat gezeigt, dass in Österreich und Ungarn Bedarf an Sozialökologischer Produktion besteht. Das Projekt wurde abgeschlossen, aber die Kooperation geht weiter“, sagte denn auch Szabolcs Hollosi von LEED Nonprofit Kft. (Ungarn) in seiner Einleitung.

Rezepte für erfolgreiches Management

Dietmar Kanatschnig vom Österreichischen Institut für nachhaltige Entwicklung ist der wissenschaftliche Wegbegleiter von SoPro/goodworks. Bei der Veranstaltung referierte er drei Punkte, die für ein erfolgreiches Management wichtig sind: Nachhaltig erfolgreiche Unternehmen stellen demnach den Nutzen und nicht das Produkt in den Mittelpunkt. Bei ihnen endet das Management nicht an der Firmentüre, sondern sie vernetzen auch ihr Umfeld. Und sie achten auf einen sorgfältigen Umgang mit wirtschaftlichen und menschlichen Ressourcen.

Bdv austria-Geschäftsführerin Judith Pühringer schickte eine Grußbotschaft: “Es braucht Plattformen, die zur Bekanntheit von Sozialen Unternehmen beitragen und ganz konkrete Marktplätze anbieten können. goodworks leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Soziale Unternehmen in ihren Vermarktungsstrategien gestärkt werden”, heißt es darin.

Den Kern der Veranstaltung in St. Pölten bildete die Präsentation des neuen Online-Marktplatzes samt eigenem Shop-Bereich. „Die wesentliche Aufgabe des Online-Marktplatzes ist es, Produkte und Dienstleistungen, die von oder gemeinsam mit benachteiligten Menschen erbracht werden, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, führt goodworks-Geschäftsführer Franz Rybaczek aus.

Die ersten Partnerunternehmen, darunter der Verein Mühlenhof-RadVit (Waidhofen/Thaya), LAUBE (Salzburg) und die Lebenshilfe Merkenstetten, sind schon gefunden. Sie bezahlen neben einmaligen Einrichtkosten von 490 Euro (exkl. Mwst.) für ein umfassendes Marketing- und Marktplatz-Package je 20 Prozent des Netto-Bestellwerts an goodworks. EndverbraucherInnen erhalten hier künftig die Gelegenheit, per Mausklick die Lavendelsackerl für Weihnachten zu bestellen oder auch ein Soziales Unternehmen mit Malereiarbeiten zu beauftragen. Firmen können aber auch größere Volumen in Auftrag geben. Goodworks-Geschäftsführer Bernhard Kuderer nennt ein Beispiel: „Wenn eine Bank 200.000 Give Aways zum Weltspartag haben möchte, dann kann so ein Netzwerk dazu dienen, den Auftrag gemeinsam abzuwickeln, ohne einzelne Unternehmen zu überfordern.“

Partys für einen nachhaltigen Konsum

Goodworks vergibt auch ein eigenes Gütezeichen für Profit- und Nonprofitbetriebe, die auf sozialökologisch hergestellte Produkte und Dienstleistungen aufmerksam machen wollen. Dabei kommen unterschiedliche Nachhaltigkeitskriterien zum Tragen: Ressourcenschonung, produziert von benachteiligten Personen (sozial), Regionalität (Vorprodukte und Rohstoffe aus der Region), hohe Qualität und Innovationsgrad. Weiters in der Angebotspalette: goodworks-Partys, die Privatpersonen die Idee eines nachhaltigen Konsums in ungezwungener Atmosphäre näher bringen sollen.

Stimmen zu goodworks

Kuderer„Es geht uns nicht nur darum, Produkte und Dienstleistungen an den Mann oder die Frau zu bringen, sondern auch öffentliches Bewusstsein über nachhaltigen Konsum und eine ressourcenschonende Produktion zu schaffen“ Bernhard Kuderer, goodworks-Geschäftsführer

DSCN0742“Der Verein Mühlenhof-RadVit betreibt eine Fahrradwerkstatt und einen Biobauernhof. Als kleines Beschäftigungsprojekt fehlen uns die Ressourcen, selbst einen Online-Shop aufzuziehen. Deshalb nutzen wir die Möglichkeit, den Online-Handel unserer landwirtschaftlichen Erzeugnisse über goodworks auf professionelle Beine zu stellen.” Dunja Eisner, Verein MühlenHof-RadVit

DSCN0737„Die LAUBE ist eine Salzburger Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Für diese Menschen spielt Arbeit eine zentrale Rolle für ihre Gesundung bzw. für ihr Wohlbefinden. Der zentrale Gedanke von goodworks, Wertschöpfung durch Wertschätzung, passt gut zu uns. Ich erhoffe mir durch den Online-Marktplatz mehr Aufträge, etwa im Textil- oder Verpackungsbereich.“ Brigitte Buchacher, LAUBE Salzburg

DSCN0754“goodworks hat sich mir als Drehscheibe präsentiert, die bei Bedarf soziale Einrichtungen und ihre potentiellen KundInnen und AuftraggeberInnen miteinander vernetzt und unterstützt, sowohl in Bezug auf Aufträge als auch auf Vermarktung und Verkauf der Produkte und Dienstleistungen. In den Sozialen Unternehmen stecken so viel Wissen und Möglichkeiten. Ich finde es sehr wertvoll, wenn dieses Wissen und diese Vielfalt an einer Stelle zusammenlaufen und abrufbar sind. Wir können einander dadurch einfacher und besser unterstützen und miteinander die Schritte für Nachhaltigkeit, Regionalität und Gemeinwohl gehen.” Ulrike Schmid-Santer, AQUA Mühle Vorarlberg