Motivierend, innovativ, partizipativ und europäisch: die back to work-Konferenz

Wie motivierend, innovativ, europäisch, partizipativ und kooperativ: In der alten Remise der Wiener Linien suchten kürzlich im Rahmen der back to work-Konferenz auf Einladung des Sozialministeriums rund 100 Teilnehmer*innen aus ganz Europa gemeinsam innovative und nachhaltige Wege aus der Langzeitarbeitslosigkeit von älteren Menschen. Der Tag wurde zu einem Feuerwerk an Ideen, Good practice -Beispielen und klugen Diskussionen.

Die anwesenden Politiker*innen, Vertreter*innen der Sozialen Unternehmen und (ehemals) langzeitarbeitslosen Menschen waren sich einig: Arbeitslosigkeit ist immer teurer als arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Und: Arbeitsplätze ermöglichen Teilhabe an der Gesellschaft und geben langzeitarbeitslosen Menschen die Würde zurück.

Aktion 20.000 als Vorbild

Die europäischen Regierungsvertreter*innen, darunter neben Österreichs Sozialminister Alois Stöger auch die griechische Vizeministerin für Arbeit, Rania Antonopoulos, der Luxemburgische Arbeitsminister Nicolas Schmit und die schwedische Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Irene Wennemo, stimmten darin überein, dass man das Problem mit der Motivierung des privaten Sektors allein nicht in den Griff bekäme. Auch der öffentliche Sektor, die NGOs und die Sozialen Unternehmen müssten in eine Lösung einbezogen werden. Die Aktion 20.000 zur Integration von langzeitarbeitslosen älteren Menschen in Österreich bezeichnete Antonopoulos in diesem Zusammenhang als „eines der besten Beispiele, die wir derzeit in Europa haben“.

Arbeitstreffen in Grinzing

In den Retro-Straßenbahnen namens „Grinzing“, „Sievering“ und Co. tauschten die Teilnehmer*innen in deutsch- und englischsprachigen Gruppen ihre eigenen Best Practice-Modelle aus. So erzählte beispielsweise Michaela Gadermayr von der Halleiner Arbeitsinitiative (HAI) eindrucksvoll von einem viertägigen „Survival Training“ auf der kroatischen Insel Krk. Gemeinsam mit einem Personalentwickler nutzten HAI-Transitmitarbeiter*innen die Chance zu Selbsterfahrung und gesundheitlicher Fitness.
Anne Brescianini sprach über die NOW-Foodbank der italienischen Stadt Brescia. Verwertbare Lebensmittel, die bestimmte Qualitäts-, Gesundheits- und Hygieneanforderungen erfüllen, werden dort an sozial benachteiligte Menschen ausgegeben. Auf diese Weise sind auch 12 neue Jobs bei NOW entstanden. Polen wiederum, das in der EU mit Ungarn den höchsten Anteil an arbeitslosen Menschen über 50 hat, begegnet der zunehmenden digitalen Kluft in der Gesellschaft mit ehrenamtlichen Tutor*innen, die ebenfalls über 50 Jahre alt sind.

Eine der vielen weiteren Erkenntnisse des Tages, die die Grafikerin Eva Rudofsky (www.totallydare.com) übrigens eindrucksvoll auf einem Plakat bannte: Eine der ersten Fragen von älteren Menschen bei der Aktion 20.000 ist: “Wie lange kann ich in diesem Job bleiben?” und kommt noch lange vor den Fragen “Wie viel verdiene ich?”, oder „Was muss ich machen?“.

Taten statt Worte
Zum Abschluss sprach Sozialminister Alois Stöger vielen der Anwesenden aus dem Herzen: „Auf dieser Konferenz habe ich Europa in seiner ganzen Unterschiedlichkeit gespürt – und zwar nicht im schönen Reden, sondern im konkreten Handeln.“

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