Per Juni 2024 waren in Österreich 264.000 Menschen erwerbsarbeitslos, etwas über 82.000 davon langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose. Die Tendenz ist seit kurzem wieder steigend. Angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels in vielen Bereichen (Pflege, Tourismus, Gastronomie) ist es dringend notwendig, diese Zahlen zu reduzieren und das Potential dieser Menschen zu nutzen.
Die Wirtschaft ruft nach Arbeitskräften und die Politik ist gefordert, geeignete Lösungen zu finden. Gleichzeitig stehen finanzielle Kürzungen in der Arbeitsmarktpolitik von 1,3 Milliarden Euro, das sind 6,2 %, im Raum. Nach bereits erfolgten Reduktionen in den letzten Jahren sehen Soziale Unternehmen nun ihre Strukturen in Gefahr.
„Die Sozialen Unternehmen aus dem Netzwerk von arbeit plus sehen sich nicht nur als Teil der Lösung gegen Langzeitarbeitslosigkeit, sondern sie sind ein Booster für den Arbeitsmarkt. Durch die (Re-)Integration von langzeitarbeitslosen Menschen schaffen wir nicht nur Qualifizierung Beschäftigung, sondern auch eine nachhaltige Entlastung der Sozialsysteme und einen Anstieg des Steueraufkommens. Dazu braucht es jetzt eine langfristig abgesicherte Finanzierung für unsere Betriebe“, sagt Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich, und wendet sich damit an die Politik.
„Wer die Budgets der Sozialen Unternehmen kürzt, verschärft das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit, treibt die Sozialausgaben in die Höhe und fördert das soziale Ungleichgewicht in der Gesellschaft“, warnt Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus. „Wir appellieren daher für eine Lösung jetzt im Wahljahr und langfristig für abgesicherte Finanzierung für alle Sozialen Unternehmen – der Arbeitsmarkt in Österreich bietet genug Platz für alle Menschen, sie müssen nur mit den passenden Maßnahmen unterstützt werden.“
arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich fördert die (Re-)Integration von langzeitarbeitslosen Menschen. Die Sozialen Unternehmen im Netzwerk schaffen Beschäftigung und entschärfen den akuten Arbeitskräftemangel. Sie wirken der Langzeitarbeitslosigkeit entgegen und entlasten die Sozialsysteme. Dabei greifen sie nachhaltige Ideen auf, bieten durch das Geschäftsmodell einen Mehrwert für die Gesellschaft und sind Vorreiter beim Thema ökologisch nachhaltiges Wirtschaften.
Sichtbare Erfolge Sozialer Unternehmen
Die Sozialen Unternehmen von arbeit plus können unzählige Geschichten von Menschen erzählen, die eindrucksvoll zeigen, was möglich ist: Ob Agata D., die im letzten Drittel ihres Berufslebens durch gezielte Umschulung noch zu ihrem Traumjob fand, Viktoria Z., die nach der Flucht aus der Ukraine einen Neuanfang als Pharmazeutische Assistentin gemeistert hat oder Gholamreza B., dem der Weg vom arbeitslosen Taxifahrer zum Logistiker gelungen ist.[1] Diese Menschen stehen heute wieder mitten in der Gesellschaft und führen ein eigenverantwortliches und selbstfinanziertes Leben. Ohne die Unterstützung der Sozialen Unternehmen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben, wäre das nicht möglich gewesen.
Abgesicherte Finanzierung dringend gefordert
Fast 40 Jahre Erfahrung machen die Sozialen Unternehmen von arbeit plus zu Expertinnen und Experten, die genau wissen, was es zur (Re-)Integration von benachteiligten und langzeitarbeitslosen Menschen braucht. Kompetenz und Engagement allein reichen jedoch nicht aus. Soziale Unternehmen benötigen eine stabile finanzielle Basis, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden.
Daher fordert arbeit plus von der Politik jetzt eine schnelle Lösung für 2025 und langfristig eine abgesicherte Finanzierung von Sozialen Unternehmen. Wer in Soziale Unternehmen investiert, investiert in:
- einen zukunftsfitten Arbeitsmarkt, in dem jede:r einen Beitrag leisten kann
- Eigenverantwortung und soziale Teilhabe
- eine klimafreundliche Zukunft
Damit entschärfen wir den akuten Arbeitskräftemangel und bekämpfen nachhaltig den Fachkräftemangel.
[1] Die Beispiele stammen aus der Publikation „Mutmacher*innen #4“, von arbeit plus – Dachverband Soziale Unternehmen Wien: www.arbeitplus-wien.at/publikationen/mutmacherinnen-4