Langzeitbeschäftigungslosigkeit ist spätestens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/9 in fast allen europäischen Ländern ein wachsendes Problem. Im achten Monat der Corona-Pandemie steigt die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen in Österreich wieder deutlich. Verfestigte, lang andauernde Arbeitslosigkeit ist eine Langzeitfolge von Krisen und hat für die Betroffenen weitreichende Folgen, sowohl in Hinblick auf die ökonomische Existenz als auch auf soziale Teilhabe. Eine immer größere Anzahl von Menschen, die vom Arbeitsmarkt und den damit verbundenen Teilhabemöglichkeiten ausgeschlossen ist, stellt auch die Gesellschaft als Ganzes vor große Herausforderungen. Eine mögliche Antwort auf persistente Langzeitarbeitslosigkeit ist öffentlich geförderte Beschäftigung, also die Schaffung oder Finanzierung von Arbeitsplätzen durch die öffentliche Hand.
In vielen Europäischen Ländern sind solche Maßnahmen Teil der Arbeitsmarktpolitik. Die Sozialen Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus bieten bereits seit mehr als 30 Jahren solche Arbeitsplätze. Im Rahmen der Aktion 20.000 (2017-19) wurden gezielt öffentlich geförderte Arbeitsplätze bei Sozialen Unternehmen und in Gemeinde geschaffen oder ausgebaut. Trotz positiver Evaluationsergebnisse wurde die Aktion frühzeitig eingestellt, statt der geplanten 20.000 Arbeitsplätze konnten nur rund 4.000 umgesetzt werden. Deutschland dagegen setzt seit einiger Zeit wieder verstärkt auf öffentlich geförderte Beschäftigung und erprobt seit knapp zwei Jahren ein ambitioniertes Programm. Das Instrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ im Rahmen des „Teilhabechancengesetzes“, soll Langzeitbeschäftigungslosen soziale Teilhabe durch Teilhabe am Erwerbsleben ermöglichen. Wichtigste Zielsetzung ist – anders als bei vergleichbaren Programmen in Österreich – nicht Arbeitsmarktintegration, sondern die Verbesserung der sozialen Teilhabe.
Das dritte Online Innovation Lab von arbeit plus widmete sich der Frage, wie öffentlich geförderte Beschäftigung gestaltet sein muss, um für die Zielgruppe sinnvoll zu sein und gleichzeitig Langzeitbeschäftigungslosigkeit nachhaltig zu verringern. Gerald Gogola, Ökonom mit Schwerpunkt Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie Autor einer Studie zum Potential geförderter Beschäftigung, gab einen Überblick über Gründe für und Folgen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit sowie Programme und Instrumente für geförderte Beschäftigung in Österreich und in Deutschland. Die Sozialen Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus bieten bereits seit mehr als 30 Jahren öffentlich geförderte Arbeitsplätze. Im Rahmen der Aktion 20.000 (2017-19) wurden solche Arbeitsplätze bei Sozialen Unternehmen und in Gemeinde geschaffen oder ausgebaut. Trotz positiver Evaluationsergebnisse wurde die Aktion frühzeitig eingestellt, statt der geplanten 20.000 Arbeitsplätze konnten nur rund 4.000 umgesetzt werden.
Deutschland dagegen setzt seit einiger Zeit wieder verstärkt auf öffentlich geförderte Beschäftigung. Im Pilotprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ wurde längerfristige, geförderte Beschäftigung für arbeitsmarktferne Personen erprobt. Die Erfahrungen aus diesem Programm sind Basis für das „Teilhabechancengesetz“, das Anfang 2019 in Deutschland in Kraft trat. Elena Weber, Arbeitsmarktexpertin bei der Diakonie Deutschland, zeichnete die Entstehungsgeschichte des Gesetzes nach und stellte die Erfahrungen der Trägerorganisationen damit vor. Schwerpunkt war das Instrument „Teilhabe am Arbeitsmarkt“, in dessen Rahmen Arbeitsplätze für Langzeitbeschäftigungslose für bis zu 5 Jahre gefördert werden können. Vormals langzeitbeschäftigungslosen Menschen soll dadurch soziale Teilhabe durch Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht werden. Wichtigste Zielsetzung ist – anders als bei vergleichbaren Programmen in Österreich – nicht Arbeitsmarktintegration, sondern die Verbesserung der sozialen Teilhabe.
Öffentlich geförderte Beschäftigung kann ein wirksames Instrument sein, um die negativen Folgen von Langzeitbeschäftigungslosigkeit zu bekämpfen. Dafür ist neben einer guten Zielarchitektur insbesondere auch ein politisches Bekenntnis zur Relevanz von Beschäftigung in der aktiven Arbeitsmarktpolitik notwendig.
Wir bedanken uns bei den Vortragenden und den Teilnehmenden für die spannende Diskussion!