Das folgende Interview mit B7-Mitarbeiter Dietrich Killer stammt aus der SIEBENINFO, dem Magazin des Vereins B7 Arbeit und Leben.
B7: Wer mit der Linzer Kulturszene vertraut ist, kennt dich als bunte Erscheinung – vermutlich auch mit entsprechend buntem Lebenslauf?
Dietrich Killer: Von der Ausbildung her bin ich Künstler und habe jahrelang in meinem Traumjob gearbeitet: Von 1994 an war ich in der Kunstproduktion, vom Offenen Kulturhaus, der Ars Electronica über das Museumsquartier bis zu Linz09 Kulturhauptstadt Europas. Bis sich die siebzig- bis achtzigstündigen Arbeitswochen 2010 endgültig so auf meine Halswirbelsäule geschlagen haben, dass mir die Ärzte erklärt haben, ich würde nie wieder arbeiten können. Dass ich als freier Dienstnehmer immer in prekären Beschäftigungsverhältnissen gearbeitet habe, hat das Ganze nicht einfacher gemacht
Wie kommt es dann, dass du immer noch aktiv bist?
Ich war jahrelang arbeitslos, zwei Ansuchen auf Invaliditätspension sind trotz aller ärztlichen Atteste abgelehnt worden, weil ich als 1964 Geborener zum ersten Jahrgang gehöre, der in den fragwürdigen Genuss der Pensionsrechtsverschärfung gekommen ist. 2015 bin ich dann als Transitmitarbeiter ins B7-Fahrradzentrum gekommen, wo ich je zur Hälfte in der Werkstatt und im Verkauf war. Als studierter Bildhauer liegt mir das Handwerkliche im Blut, und hier in unserer Werkstatt bin ich zu einem echten Radlschrauber geworden. Das war ein richtig gutes Jahr.
Und jetzt bist du fix hier?
Ich bin im Rahmen des Arbeitsmarktprogrammes Aktion 20.000 einmal auf zwei Jahre befristet hier, nachdem mir meine alten und neuen Chefs den Job angeboten haben, kaum dass er geschaffen und ausgeschrieben war. Mein Aufgabengebiet reicht von der Website über unseren Facebook-Auftritt und der Bewerbung und Fotodokumentation unseres Events bis zum Erfassen aller neuen Bikes in unser Warenwirtschaftssystem.
Wie geht’s dir jetzt und welche deiner Kompetenzen ist hier im Fahrradzentrum am meisten gefragt?
Mir geht’s bestens, auch weil ich hier meine Arbeit in meinem Rhythmus machen kann. Mir kommt zugute, dass ich mich mit meiner Erfahrung in allen Belangen des Fahrradzentrums auskenne. Ich bin eine Schnittstelle zwischen Werkstatt, Verkauf und Verwaltung und kann alles mit allem vernetzen.