Die Zukunft kann kommen: Soziale Unternehmen erfinden innovative Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit und achten bei ihren Maßnahmen auf eine Balance von ökonomischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Faktoren. Sie sind unterschiedlich groß, unterschiedlich organisiert und unterschiedlich finanziert, aber sie alle haben Entscheidendes gemeinsam: Ihre Tätigkeit dient einem sozialen oder gemeinnützigen Ziel, ihre Gewinne werden wiederum für dieses Ziel eingesetzt, und Innovation wird bei ihnen ebenso groß geschrieben wie etwa soziale Gerechtigkeit.
Kein leichtes Unterfangen, aber ein gesellschaftlich höchst Notwendiges, waren sich die rund 200 TeilnehmerInnen des 1. Multi-Stakeholder-Gipfels „Gesellschaftliche Innovation und Sozialunternehmertum“ in Wien einig. Das „Gipfel-Treffen“ von VertreterInnen von Sozialen Unternehmen, Wohlfahrtsorganisationen, Stiftungen, Unternehmen, Interessensvertretungen, darunter auch bdv austria, sowie aus Verwaltung und Politik bildete den Startschuss, um ein gutes Fundament auf diesem Sektor in Österreich zu bauen.
Wesentlich für eine solide Basis sind dabei geeignete Rahmenbedingungen, so der Grundtenor. Vor diesem Hintergrund wurde Sozialminister Rudolf Hundstorfer und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im Rahmen der Veranstaltung auch ein „Visionspapier“ mit zehn Kernpositionen überreicht.
“Ich glaube, dass das ein historischer Beginn ist, dieses Thema dauerhaft in Österreich zu diskutieren und die notwendigen Rahmenbedingungen und Reformen einzuleiten, die die Sozialen Unternehmen brauchen, um die Zukunft Österreichs mitgestalten zu können”, sagte bdv austria-Vorstandsvorsitzende Manuela Vollmann in ihrem Statement.
Maßnahmenmix für Innovation und Kooperation
Neben maßgeschneiderten Programmen, die die Sozialen Unternehmen während ihres Entstehungsprozesses etwa mit Workshops und Coachings unterstützen („Inkubationsprogramme“) wünschen sich die SozialunternehmerInnen in diesem Papier unter anderem den Ausbau von Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen im diesem Bereich. Kooperationen zwischen sozialen Unternehmen und dem öffentlichen, privaten sowie dritten (=NonProfit-) Sektor sollten ebenso unterstützt werden.
Im Bereich der Finanzierung regen die VertreterInnen der Sozialen Unternehmen einen Mix an: Private GeldgeberInnen und Stiftungen könnten, so die Argumentation, beispielsweise ein wichtiger Baustein bei der Startphase Sozialer Unternehmen sein, sofern hier steuerliche Vorteile geschaffen würden.
Neben neuen, alternativen Finanzierungsformen, wie etwa dem Crowd-Funding, bei dem sich eine Vielzahl von meist übers Internet mobilisierten Menschen einer Sache annimmt, sollte aber auch der Staat bei öffentlichen Ausschreibungen ihren Sektor im Blick haben, waren sich die Anwesenden einig: „Soziale Unternehmen unterstützen benachteiligte Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt und fördern so den sozialen Zusammenhalt. Ein verbesserter Zugang zur öffentlichen Vergabe wäre für unsere Arbeit ein wichtiger Impuls”, betonte etwa bdv austria-Geschäftsführerin Judith Pühringer, die gemeinsam mit dem Unternehmer Matthias Reisinger und Nikolaus Hutter von TONIC Europe die Kernpositionen vorstellte.
Gelegenheit zu regenm Austausch hatten die TeilnehmerInnen im Rahmen von mehreren Workshops am Nachmittag rund um die Themen Start-Up und Innovationskultur, Rechtliche und politischen Rahmenbedingungen sowie Finanzierung.
Der Anfang ist gemacht – man darf gespannt sein, wohin die Reise auf dem nun begonnen Weg nun führt.
Das Visionspapier mit den zehn Kernforderungen als pdf zum Download