DSE Jobmesse – Soziale Unternehmen als Leiter in den ersten Arbeitsmarkt

Auf der diesjährigen DSE-Jobmesse am 18. September standen die Angebote sozialintegrativer Unternehmen für ältere DienstnehmerInnen im Vordergrund. 30 Betriebe, Beratungsstellen und Institutionen stellten im AK-Wien Bildungszentrum aus, eine Messe, die im Schnitt von über 1000 Menschen besucht wird.

In gut 100 Tagen tritt das neue Sozialrechtsänderungsgesetz (SRÄG) in Kraft, das schrittweise die befristete Invaliditätspension ablöst. Eine Veränderung, die besonders ältere ArbeitnehmerInnen angeht und sie mit der paradoxen Situation konfrontiert: sie sollen länger im Erwerbsleben bleiben, sind aber häufiger und länger von Arbeitslosigkeit betroffen. Allein im letzten Jahr ist die Arbeitslosigkeit in Wien um gut zehn Prozent gestiegen. Der Zuwachs bei den über 45jährigen Langzeitbeschäftigungslosen war jedoch fast doppelt so hoch. Auf der diesjährigen DSE-Jobmesse am 18.9. standen daher die Angebote sozialintegrativer Unternehmen für ältere DienstnehmerInnen im Vordergrund. 30 Betriebe, Beratungsstellen und Institutionen stellten im AK-Wien Bildungszentrum aus, eine Messe, die im Schnitt von über 1000 Menschen besucht wird.

Herausforderung: länger im Erwerbsleben bleiben

Ausschlaggebend für den Erfolg sozialintegrativer Betriebe ist die Dauer des Beschäftigungsverhältnisses, wie eine aktuelle Studie des AMS OÖ feststellt. “Wir brauchen dringend mehr Dauer-Arbeitsplätze in Wien. Wichtig ist auch ein größerer Spielraum für längere Beschäftigung in sozialintegrativen Unternehmen”, fordert der Präsident des DSE-Wien, Walter Wojcik. “Die Abschaffung der befristeten Invaliditätspension wird diese Notwendigkeit noch viel deutlicher machen”, so Wojcik.

“Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben, brauchen die Arbeitsmöglichkeiten, die die sozial-ökonomischen Betriebe zur Verfügung stellen”, meint AK-Präsident Rudi Kaske. “Diese Arbeitsplätze werden dringend gebraucht, gerade für eine gute Umsetzung der Reformen bei der Invaliditätspension. Ich bin froh, dass in diesen Betrieben erfahrene und engagierte Menschen gemeinsam mit den Arbeitslosen arbeiten. Der Einsatz dieser Menschen ist für mich ein Schlüssel zum Erfolg.”

“Die Frage, wie wir ältere Menschen länger im Erwerbsleben halten können, ist eine der großen Herausforderungen, denen wir uns derzeit stellen müssen”, sagt Petra Draxl, Geschäftsführerin des AMS Wien. “Vor allem für die gering Qualifizierten unter ihnen sind die marktnahen Arbeitsplatzverhältnisse, die sie in Sozialökonomischen Betrieben vorfinden, das beste Instrument, das sie wieder an die Arbeitswelt heranführt.”

Angebote Sozialintegrativer Unternehmen für ältere ArbeitnehmerInnen

Job-TransFair entwickelt für Menschen ab 55 Jahren eine biografieorientierte Kompetenzenbilanz und verfügt über ein breitgefächertes Netzwerk an Unternehmenskontakten. Vorteil des gemeinnützigen Integrationsleasings ist es, vorab den/die zukünftigen MitarbeiterIn im Arbeitsalltag kennen zu lernen. VISITAS, der Besuchsdienst des Roten Kreuzes für betagte Menschen, beschäftigt in erster Linie ältere Frauen, die sich danach – meist mit einer fixen Jobzusage – zur Heim- oder Pflegehelferin ausbilden lassen. Wiederum die Beratungsstelle EUSPUG kennt die Vorzüge und Vorurteile gegenüber älteren ArbeitnehmerInnen und coacht Führungskräfte und AkademikerInnen ab 40 Jahren bei der Jobsuche oder Unternehmensgründung.

Berufliche Neuorientierung rechtzeitig beginnen

Die stellvertretende waff-Vorsitzende Tanja Wehsely wies im Zusammenhang mit dem Schwerpunkthema auf die Bedeutung präventiver Maßnahmen hin: “Abgesehen von den  Unterstützungsangeboten, die es für Arbeit suchende Personen gibt, macht es in manchen Berufsfeldern Sinn, sich proaktiv und frühzeitig mit alternativen Berufsperspektiven auseinanderzusetzen. Mit seinen kostenlosen Beratungsangeboten für Beschäftigte kann der waff helfen, rechtzeitig eine berufliche Neu- oder Umorientierung zu schaffen.”

DSE-Wien

Seit über zehn Jahren vertritt der Dachverband Organisationen, die langzeitbeschäftigungslose Menschen beraten, qualifizieren und beschäftigen. Die Interessenvertretung repräsentiert 29 Organisationen mit 45 Projekten, die in Wien jährlich über 20.000 Menschen beraten oder Arbeitsplätze verschaffen.