Die Krise am Arbeitsmarkt darf nicht zu einer sozialen Krise werden

Im achten Monat der Corona-Krise ist die Lage am Arbeitsmarkt weiterhin angespannt: Immer noch sind mehr als 358.000 Menschen nach Angaben des AMS als arbeitssuchend gemeldet, weitere 65.354 nehmen derzeit an Schulungen teil. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen: 122.500 Menschen waren im Oktober bereits länger als ein Jahr ohne längere Unterbrechungen arbeitslos. Damit ist bereits jede*r dritte Arbeitslose langzeitbeschäftigungslos. 

Lang andauernde Arbeitslosigkeit ist für die Betroffenen nicht nur eine existenzielle Bedrohung, sondern bedeutet auch verlorene Chancen für soziale Teilhabe. “Wir steuern auf einen Negativrekord bei der Langzeitbeschäftigungslosigkeit in Österreich zu und damit unweigerlich auch auf eine soziale Krise. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung”, so Schifteh Hashemi, Geschäftsführerin von arbeit plus, weiter. Die Zusatzzahlung zum Arbeitslosengeld ist zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung, das allein genügt allerdings nicht. “Es braucht nachhaltige Existenzsicherung, einen starken Fokus auf Qualifizierung in Zukunftsbranchen und Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik um nachhaltige soziale Teilhabe für arbeitssuchende Menschen zu ermöglichen“, betont Hashemi. 

Parallel zu den hohen Arbeitslosenzahlen zeigt sich in der Krise auch deutlich, dass es viel Beschäftigungspotential für Tätigkeiten gäbe, die derzeit in zu geringem Ausmaß bereitgestellt werden: Gemeinwesensarbeit, Arbeit im Gesundheits-, Bildungs- und Pflegebereich, ökologisch nachhaltige und sinnvolle Arbeit vor allem in Regionen, in denen die soziale Infrastruktur in den letzten Jahren abgebaut wurde. Um dieses Ungleichgewicht auszubalancieren, sind innovative Beschäftigungsmodelle und Ansätze notwendig. 

Die Sozialen Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus setzen seit mehr als 30 Jahren innovative Modelle um, die Arbeiten und Lernen miteinander verbinden. Sie sind verwurzelt in den Regionen, in denen sie tätig sind und orientieren sich an den Bedürfnissen der Zielgruppe. Deswegen sind Soziale Unternehmen zentrale Akteur*innen in der Bekämpfung von verfestigter Erwerbsarbeitslosigkeit und der drohenden sozialen Krise. “Um diese Krise abzuwenden und einen zukunftsfähigen Arbeitsmarkt zu schaffen, muss an vielen Stellschrauben gedreht werden: Existenzsicherung von Arbeitssuchenden, aber auch die Schaffung von sinnvollen und ökologisch nachhaltigen Jobs im Interesse aller“, plädiert dazu Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus, denn: “Die Folgen von verfestigter Langzeitbeschäftigungslosigkeit sind dramatisch – für alle Betroffenen und für die Gesellschaft als Ganzes.

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