Spannende Vorträge, bereichernde Begegnungen: Das war die Tagung der Schlüsselarbeitskräfte 2017

Rund 130 Schlüsselarbeitskräfte von Vorarlberg bis zum Burgenland waren bei der Tagung “melange mit baklava” dabei.

„Sie alle sind Schlüssel für ein wichtiges Anliegen, nämlich Menschen, die der Arbeitsmarkt benachteiligt, dabei zu unterstützen, eine Arbeit zu finden, die ihnen Freude bringt und ihr Einkommen sichert“: Mit diesen Worten eröffnet arbeit plus-Vorstandsvorsitzende Manuela Vollmann in der Wiener Urania die Tagung der Schlüsselarbeitskräfte. Im Anschluss daran geht Christoph Parak, der Geschäftsführer des Wiener Dachverbandes für sozialökonomische Einrichtungen (DSE-Wien), kurz auf die aktuellen arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen in der Bundeshauptstadt ein, wo die Arbeitslosigkeit derzeit 15 Prozent beträgt. Den rund 130 TeilnehmerInnen aus Sozialen Unternehmen aller neun Bundesländer wünscht er „zwei interessante Tage“, und „dass Sie viele spannende Kontakte und Erfahrungen mit nachhause nehmen“.

arbeit plus-Vorstandsvorsitzende Manuela Vollmann begrüßt die Anwesenden.

Rüstzeug zur Stressbewältigung

Unter dem Titel „melange mit baklava“  und begleitet von Moderatorin Hemma Hollergschwandtner setzen sich die Anwesenden zwei Halbtage lang mit der bereichernden, aber auch fordernden Vielfalt ihres beruflichen Alltags auseinander. In Vorträgen und Workshops erhalten sie wertvolles Rüstzeug zur Stressbewältigung und mentalen Stärkung. Dass auch der Spaß nicht zu kurz kommt, dafür sorgt schon der erste „Vortragende“: Im Rahmen des Erzählkabaretts erzählt „Derwisch“ Aret Aleksanyan heitere Geschichten interkultureller Begegnungen im multikulturellen Wien und nimmt dabei „InländerInnen“ wie „AusländerInnen“ gehörig aufs Korn. Im darauffolgenden „Erzählcafé“ teilen unterschiedliche Persönlichkeiten unter dem Motto „Arbeit & Leben“ ihre Erfahrungen mit den Anwesenden.

Am Nachmittag zieht der Wiener Diversity-Experte Norbert Pauser das Publikum mit einem spannenden Vortrag zum Thema „Vielfalt und Kompetenz“ (siehe untenstehenden Bericht) in seinen Bann.

„Süße“ Begrüßung

Am nächsten Veranstaltungstag begrüßen die TagungsteilnehmerInnen ihre SitznachbarInnen auf Anregung von Ulrike Würzburger mit einem herzlichen „Melange mit Baklava“. Danach verrät die erfolgreiche Trainerin (Leitspruch „Humor ist ein erfrischender Kurzurlaub vom Er

Schwungvoll: Ulrike Würzburger motiviert die TagungsteilnehmerInnen zum MItmachen.

nst des Lebens“) den Anwesenden sieben Faktoren, die sie widerstandsfähiger gegen private und berufliche Widrigkeiten machen: Akzeptanz, Lösungsorientierung, Optimismus, Beziehungsorientierung, das Übernehmen von Verantwortung, Selbstregulierung und Zukunftsorientierung.

„Für jene, die eine akzeptierende Haltung haben, also die Umstände so nehmen, wie sie sind, wird das Leben deutlich leichter“, erklärt Würzburger. Dazu zähle auch die Gabe, unbeeinflussbare von beeinflussbaren Dingen zu unterscheiden. Lösungsorientierte Menschen fragen nicht „Wer ist schuld?“, sondern „Wie kann es gehen“. Sie denken kreativ und sind bereit, Neues dazuzulernen.

Krisen als Chance

Auch eine positive Weltsicht helfe, Krisen besser zu überstehen: „Wer es schafft, neue Situationen als Chance wahrzunehmen und Rückschläge als Erfahrung zu sehen, kann Probleme besser verarbeiten“, so Würzburger. „Beziehungsorientierung“, oder mit anderen Worten – das Pflegen von Netzwerken sowie die Fähigkeit, Unterstützung geben und annehmen können – ist ein weiterer Baustein für mehr Widerstandsfähigkeit im Alltag. Dasselbe gilt für das Übernehmen von Verantwortung. „Wer die Opferrolle verlässt, Verantwortung übernimmt und auch bereit ist, den notwendigen Preis dafür zu zahlen, ist unterm Strich glücklicher“, so die Chefin der Beraterfirma „UCW Führen mit Herz und Hirn“. Ein weiterer wichtiger Faktor, um das Leben besser zu meistern, ist die Fähigkeit zur Selbstregulierung: „Jeder sollte dazu in der Lage sein, sich selbst zu motivieren und zu beruhigen“, sagt Würzburger. Dazu gehöre ein gewisses Maß an Selbstdisziplin.

Zudem solle man sich fragen, wie man zu ausreichenden Pausen kommt und diese gestaltet. „Zukunftsorientierung“ nennt die Vortragende als letztes jener sieben „Gewürze, die das Leben schmackhafter machen“. Denn: „Wer Realitäten und Trends früher wahrnimmt, ist besser vorbereitet und wird von unangenehmen Dingen nicht so „kalt erwischt“.

Tipps und Tricks

Eine breite Palette an Tipps und Tricks bieten die fünf Workshops am Nachmittag: Unter dem Motto „Body and Mind“ erfahren die Gäste von Trainerin und Mediatorin Christine Amon (The Green Field) in einem eindrücklichen Experiment, wie viel stärker ein ausgestreckter Arm wird, wenn man ihn sich als Eisenstange vorstellt. Stefan Klein (Brains&Games) hat für seine Workshop-Gäste eine Reihe von Entspannungsübungen parat: So empfiehlt er bei Stress beispielsweise die „ASR“-Methode: Ausatmen und Schulter runter.

Auf den Pinnwänden von Elisabeth Sperks Workshop zur psychischen Wiederstandskraft stehen pessimistische Aussagen wie „Das wird nix“ und „Mich will keiner“. Die Trainerin fordert die TeilnehmerInnnen auf, sich nun „abzuputzen“ und „abzurollen“. Danach schlüpfen alle in die Rolle von OptimistInnen und notieren positive Leitsätze: Man sieht förmlich, wie gut das tut.

Rituale zur Abgrenzung

Nach der Arbeit duschen oder ins Schlabbergewand schlüpfen: Im Workshop von Beraterin Stefanie Mühlparzer zum Thema „Mentale Stärkung im beruflichen Alltag“ lernen die Teilnehmenden unter anderem, dass bestimmte Rituale Abstand von der Arbeit oder einer schwierigen Situation schaffen können – ob das nun eine Dusche ist oder zuhause ins Schlabbergewand zu schlüpfen. Um Abgrenzung geht es auch im Workshop von Renate Strommer (ASO & WiLAk GmbH). Die Unternehmens- und Sozialberaterin bittet die Anwesenden, an einen Konflikt in ihrem Arbeitsumfeld zu denken und die Beteiligten als Punkte auf ein Blatt Papier zu bringen: Ist der Abstand zu weit? Zu nah? Welche Entfernung wäre mir lieber? Die Antworten darauf sind sehr individuell – und sie lassen schon erahnen, welcher Umgang mit der Situation hilfreich wäre.

Nach einem bunten und – im wahrsten Sinne des Wortes – vielfältigen – Programm klingt die Veranstaltung nach den Workshops bei einem Mittagsbuffet aus. Melange und Baklava natürlich inklusive.

Download: Tagungsbericht2017

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