Buchtipp: “MutmacherInnen” – ehemalige Langzeitarbeitslose berichten

Im Buch „MutmacherInnen“, herausgegeben von arbeit plus Wien, erzählen 18 Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt keine Chance (mehr) zu haben scheinen, über ihren Weg (zurück) in den Job. „Je länger ich arbeitslos gewesen bin und je älter ich geworden bin, umso mehr habe ich an mir gezweifelt, ob das je klappen wird“, berichtet etwa Zeljko R., der eine fast 20-jährige „AMS-Karriere“ hinter sich hat. Der behinderte 41-jährige ist einer der ehemaligen Langzeitbeschäftigungslosen, die im Buch „MutmacherInnen – Von Menschen, die sich zurück in die Arbeitswelt aufmachten und dabei nur gewinnen konnten“ von ihrem steinigen Weg zum (neuen) Arbeitsplatz erzählen. Und von der Freude, endlich wieder gebraucht zu werden und Wertschätzung zu erfahren.

„Wir wollten bewusst diejenigen vor den Vorhang holen, die in der Berichterstattung zum Thema oft untergehen, zu bloßen Zahlen und Statistiken verschwimmen“, erklärt Christoph Parak, Geschäftsführer von arbeit plus Wien (ehemals DSE-Wien). „Die Geschichten vermitteln zusätzlich ein anschauliches Bild, wie die verschiedenen Angebote für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen funktionieren. Unsere Mitglieder unterstützen im Auftrag des AMS Wien langzeitbeschäftigungslose Menschen in Form von Beratung, Betreuung beziehungsweise konkreten, befristeten Arbeitsplätzen oder Qualifizierung und machen dadurch solche Erfolgsgeschichten möglich.“

18 beispielhafte Erfolgsgeschichten

Magdalena Reinberg-Leibel (l.) und Eva Schober präsentierten ihr “MutmacherInnen-Buch” bei der arbeitsmarktpolitischen Tagung von arbeit plus Wien.

Die 18 Porträtierten, einfühlsam fotografiert von Andy Urban, könnten unterschiedlicher nicht sein: Da ist zum Beispiel die junge Frau mit Lernschwäche, die es allen zeigte, und jetzt Pflichtschulabschluss, Job und ambitionierte Ziele hat. Oder der über 50-jährige Computerprofi, der einen kompletten Umstieg wagte und schließlich Handwerker mit Leib und Seele wurde. Die Alleinerzieherin mit vier Kindern, die nach langer Karenz einen neuen Job brauchte, erzählt ihre Geschichte ebenso wie der sehbehinderte junge Mann, der unbedingt Fahrradmechaniker werden wollte. Und auch die aus Rumänien stammende quirlige Juristin “50+++” , wie sie es lachend selbst formuliert, hatte am Arbeitsmarkt eigentlich ganz schlechte Chancen.

Magdalena Reinberg-Leibel, eine der beiden Autorinnen, bei der Präsentation des Buches

Sie alle erhielten in den Wiener sozialintegrativen Unternehmen die notwendige Unterstützung, die sie fit für den Arbeitsmarkt machte. Dadurch erlebten sie ihre Arbeitslosigkeit nicht mehr als Einzelschicksal, sondern lernten Menschen kennen, „denen es auch so geht“, sie erhielten neue Motivation und die lange vermisste Wertschätzung. „Es ist halt echt wichtig, einen Arbeitsplatz zu haben – man versauert nicht“, spricht der 54-jährige Handwerker, dessen langwierige Arbeitsuche schließlich zum Erfolg führte, deutlich aus, was alle, die in „MutmacherInnen“ zu Wort kommen, erlebten: Dass Arbeit mehr bedeutet als nur eine Einnahmequelle – Arbeit ist sinnstiftend, gibt Halt im Leben, bedeutet Teilhabe und wird, obwohl manchmal sicher anstrengend und mühselig, doch schmerzlich vermisst.

„MutmacherInnen – Von Menschen, die sich zurück in die Arbeitswelt aufmachten und nur gewinnen konnten“ ist bei arbeit plus Wien, Taborstraße 24/18, 1020 Wien, gegen eine Schutzgebühr von 9 Euro erhältlich.