bdv austria plädiert für eine gerechtere Arbeitsteilung

Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen ist nicht leicht und betrifft vor allem Frauen. Das zeigt auch eine Studie von L&R Sozialforschung, die die Arbeiterkammer Wien kürzlich vorgestellt hat. Demnach sei der Alleinverdienerhaushalt ein „Minderheitenprogramm“. Mehr als drei Viertel der Befragten, die in Paarhaushalten mit Kindern unter 12 Jahren leben, geben an,  dass in ihrer Familie beide Partner berufstätig seien. Die Studie zeige aber auch, dass Erwerbsarbeit und unbezahlte Kinderbetreuungsarbeit zwischen Eltern noch immer sehr ungleich aufgeteilt ist. Das deckt sich der jüngsten Arbeitsmarktanalyse der AK Wien,  der zufolge heute knapp jede zweite berufstätige Frau in Teilzeit arbeitet, während es vor 20 Jahren jede vierte war.

„Für die von der Mehrfachbelastung betroffenen Frauen bedeutet dies, dass sie wegen der Kinder oft keiner existenzsichernden Arbeit nachgehen können. Das ist mit ein Grund, warum Frauen häufiger von Armut betroffen sind als Männer. Dazu kommt, dass viele Frauen zudem gezwungen sind, eine Arbeit unter ihren Qualifikationen anzunehmen, weil anspruchsvollere Stellen häufig nicht auf Teilzeitbasis angeboten werden“ , weiß  Judith Pühringer, die Geschäftsführerin des bdv austria, dem Netzwerk gemeinnütziger, arbeitsmarktpolitischer Unternehmen in Österreich.

Eine gerechtere Aufteilung der Lohnarbeit – weniger Vollzeit (plus Überstunden) bei Männern und mehr Arbeitszeit bei Frauen scheitere derzeit aber häufig auch an den Bedingungen in den Betrieben selbst, so die Arbeitsmarktexpertin: „Es braucht familienfreundlichere Strukturen in den Unternehmen. Und die Politik ist gefordert, hier etwa mit Anreizen für modernes Karenzmanagement in Unternehmen, weiteren Investitionen in Kinderbetreuungsplätze und qualitätvoller Beratung von Wiedereinsteigerinnen die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Die L&R-Studie “Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung” finden Sie auf der Website der AK Wien.

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