Warum Investitionen in Soziale Unternehmen so wichtig sind
6 von 10 langzeitarbeitslose Menschen sind laut EU-SILC[1] armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Wer seinen oder ihren Job verliert, steht plötzlich nur noch mit rund der Hälfte des Einkommens da. Hinzu kommt die Teuerung. Neben finanziellen Herausforderungen ergeben sich durch Erwerbsarbeitslosigkeit auch oft seelische Belastungen, und damit verbundene gesundheitliche Risiken.
Die Folgen armutsbedingter Isolation
Sabine Rehbichler, Geschäftsführerin von arbeit plus – Soziale Unternehmen ist besorgt: „Lange andauernde Erwerbsarbeitslosigkeit macht nicht nur arm, sondern auch krank. Wer sich das Leben nicht mehr leisten kann, zieht sich zurück und läuft Gefahr zu vereinsamen. Oft sind Scham und Depressionen die Folge. Es braucht Arbeitschancen für alle, und es muss Ziel sein Gesundheitsrisiken zu minimieren. Soziale Unternehmen fördern seit Jahrzehnten Integration und Reintegration erwerbsarbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt. Sie wissen wie das geht.“
Erfolgsbeispiel aus Wien, aus Chancengeber:innen #4[2]
In Juliana T.s Leben ging trotz 14-jähriger Berufserfahrung in der Obst- und Gemüseabteilung eines Supermarkts einiges schief: „Scheidung, Jobverlust, finanzielle Probleme, auch körperlich ging es ihr nicht gut – die nunmehrige Alleinerzieherin war verzweifelt, verlor all ihr Selbstvertrauen und hatte niemanden, der sie auffing.“ Ihr eigentlicher Berufswunsch war es stets mit Kindern zu arbeiten. Als sie das AMS zum FAB zubuchte war das der Start in eine bessere Zukunft. Nach einigen Gesprächen mit ihrer Betreuerin bewarb sich Juliana schließlich für einen Job mit Ausbildung zur Kindergartenbetreuerin. Juliana: „Ich war wirklich ganz am Boden. Hier beim FAB hab‘ ich jedes Mal wieder Kraft bekommen.“ Heute arbeitet sie in einem Kindergarten der Stadt Wien und es geht ihr auch gesundheitlich wesentlich besser.
Manuela Vollmann, Vorstandsvorsitzende von arbeit plus und Geschäftsführerin von ABZ Austria hat besonders viel Erfahrung mit weiblicher Armut: „Gerade Frauen sind aufgrund ihrer unbezahlten Care-Arbeit armuts-und ausgrenzungsgefährdet. Statt Menschen mit Pflegeverpflichtungen unter Druck zu setzen, braucht es Modelle um die strukturellen Ursachen, wie unzureichende Pflege oder Kinderbetreuung zu verringern.“
Soziale Unternehmen fördern Betroffene durch Beratung, vorübergehende Beschäftigung und Qualifizierung. Durch diese Aktivitäten erhöhen sich die Chancen auf einen Job und die damit verbundene Unabhängigkeit. Ganz nebenbei steigt der Selbstwert, und soziale Kontakte nehmen zu. Daher ist es besonders wichtig in bestehende Arbeitsmarktmaßnahmen zu investieren. Soziale Unternehmen haben jahrzehntelange Erfahrung damit und wissen, wie langzeitbeschäftigungslose Arbeitslose nachhaltig in die Arbeitswelt zurückgeführt werden können. Sie können zur Lösung des Problems viel beitragen, benötigen aber die richtigen Rahmenbedingungen.
arbeit plus appelliert daher eindringlich an die Politik Soziale Unternehmen bei der Integration von Langzeiterwerbsarbeitslosen durch mehrjährige Finanzierung zu unterstützen.
Am 25.10. findet in Wien im MAK (Eingang Weiskirchnerstraße 3, 1010 Wien) von 09:30 – 16:30 Uhr die Jobmesse PERSPEKTIVE 2024 von arbeit plus Wien statt. Dabei können sich langzeitarbeitslose Menschen über ihre Möglichkeiten den Einstieg mit Unterstützung eines Soziales Unternehmen zu gestalten, informieren.
Mehr Infos: https://arbeitplus.at/zukunft-gestalten/
#zukunftgestalten #arbeitfinanzieren
Rückfragen:
Elisabeth Blum, Öffentlichkeitsarbeit
elisabeth.blum@arbeitplus.at , +43 677 61058301
[1] https://www.statistik.at/ueber-uns/erhebungen/personen-und-haushaltserhebungen/eu-silc-einkommen-und-lebensbedingungen
[2] https://www.arbeitplus-wien.at/publikationen/mutmacherinnen-4