arbeit plus Stellungnahme zum Social Economy Action Plan

Dezember 2021

arbeit plus begrüßt die Veröffentlichung des Social Economy Action Plans (SEAP) der Europäischen Kommission und schließt sich damit dem europäischen Netzwerk Sozialintegrativer Unternehmen (European Network for Social Integration Enterprises – ENSIE) und dessen weiteren Mitgliedern in ganz Europa an. Der SEAP ist von zentraler Bedeutung für die Weiterentwicklung des Sektors auf europäischer Ebene in den nächsten 10 Jahren. Insbesondere möchten wir folgende Punkte hervorheben:

  • Die explizite Erwähnung von Arbeitsmarktintegrationsunternehmen (Work Integration Social Enterprises – WISEs) ist positiv, gleichzeitig birgt die sehr breite Definition aber die Gefahr, dass sehr heterogene Akteur*innen sich als Social Economy labeln. Insbesondere dürfen die unterschiedlichen Interessenlagen von Profit und Nonprofit Organisationen nicht vergessen werden, die gesondert berücksichtigt werden müssen.
  • Öffentliche Vergabe ist als wichtiger Hebel für die Weiterentwicklung der Sozialwirtschaft im Social Economy Action Plan enthalten. arbeit plus begrüßt das und weist nochmals darauf hin, wie wichtig es ist, seitens der Verwaltungsebene mit gutem Beispiel voranzugehen. Neben der Vergabe von öffentlichen Aufträgen an soziale Unternehmen im gemeinnützigen Sektor ist es zudem wichtig, soziale und Gleichstellungs-Kriterien auch für die Vergabe an privatwirtschaftliche Unternehmen zu etablieren.
  • Im Social Economy Action Plan ist enthalten, dass die Entwicklung von Kriterien für Impact Measurement vorangetrieben werden soll. Wir begrüßen dieses Vorhaben und möchten betonen, dass ein besonderer Fokus bzgl. Impact auf die Soziale Teilhabe von vulnerablen Gruppen gelegt werden soll. Außerdem schlägt arbeit plus ein anerkanntes Qualitätsma- nagement wie das Gütesiegel für Soziale Unternehmen in Österreich vor, um die Qualität und den Impact der Sozialen Unternehmen nachhaltig sicherzustellen und zu steigern.
  • Genauso begrüßt arbeit plus die Erwähnung von Gender und den Beitrag von Sozialen Unternehmen zu Gleichstellung von Frauen und Männern. Neben dem Beitrag als Arbeitgeber, ist es aber wichtig, auch die programmatischen Schwerpunkte zu Gleichstellung auszuarbeiten und zu fördern.
  • Die Bedeutung des Social Economy Action Plans sollte auch kleineren Organisationen, die im Tagesgeschäft nur wenig Kapazitäten dafür haben, nähergebracht werden. Denkbar wäre beispielsweise die Unterstützung von entsprechenden Veranstaltungsformaten.
  • Leider fehlt im Social Economy Action Plan eine explizite Erwähnung von digitalen Kompe- tenzen. Die Bedeutung von digitalen Kompetenzen wird in den nächsten Jahren noch weiter steigen. Soziale Unternehmen und Organisationen in der Sozialwirtschaft kommt bei der Vermittlung von digitalen Kompetenzen für vulnerable Zielgruppen eine besondere Rolle zu. Daher ist es notwendig, diese Komponente zu beachten und zu fördern.