arbeit plus Innovation Lab ist Partner des GovLabAustria im Bundeskanzleramt

Innovation kommt selten allein: Das GovLabAustria, eine Kooperation von Bundeskanzleramt und Donau-Universität Krems, möchte innovative Verwaltungslösungen fördern und vernetzt deshalb AkteurInnen aus Verwaltung, NGOs und Zivilgesellschaft. Das arbeit plus Innovation Lab ist Partner dieser wegweisenden Initiative der Öffentlichen Hand. Schifteh Hashemi von arbeit plus über Chancen und Ziele dieser Kooperation.

Was ist das GovLab Austria?

Vertraten arbeit plus beim GovLabAustria des Bundeskanzleramtes (v. l .n. r.): Judith Pühringer, Manuela Vollmann, Schifteh Hashemi

Schifteh Hashemi: Mit dem vom Bundeskanzleramt (BKA) und der Donau-Universität Krems initiierten „GovLabAustria“ springt Österreich auf einen europäischen Trend auf: Viele Länder machen die Erfahrung, dass die Verwaltung von BürgerInnen als kompliziert und wenig zukunftstauglich wahrgenommen wird und teils auch an den Bedürfnissen der BürgerInnen vorbeigeht. Um eine bedürfnisgerechte, leistbare Verwaltung aufzubauen, die gesellschaftliche Probleme – wie etwa den Anstieg der Arbeitslosigkeit – bewältigen kann, ist ein Schulterschluss mit weiteren AkteurInnen notwendig. Hier kommen vor allem NGOs und WirtschaftspartnerInnen, aber auch die BürgerInnen selber ins Boot. Zudem geht es darum, auch bei diesen externen PartnerInnen die Selbstorganisation von innovativen Projekten voranzutreiben. Denn: Der Staat muss nicht alle politisch gewollten Aufgaben selbst erfüllen, aber er muss gewährleisten, dass sie qualitätsvoll erfüllt werden. Das GovLabAustria hat also das Ziel, Innovationen im öffentlichen Sektor zu initiieren und gleichzeitig zu erkunden, wo es bereits in anderen Sektoren gute Lösungen gibt. Das gegenseitige Lernen und der Austausch von Best-Practices ist ein wichtiger Bestandteil des GovLabAustria. Ende November 2016 gab es mit dem Innovation-Lab Symposium erstmals ein Treffen der PartnerInnen.

Wie können Innovationen und die Selbstorganisation von innovativen Projekten unterstützt werden?

Das ist ein komplexer Prozess, er verläuft selten geradlinig und muss – wie fast alles im Leben – von Menschen und Organisationen „geübt“ werden. Es gibt einzelne Elemente und Strukturen, die Innovation fördern. Eines dieser Elemente ist die interdisziplinäre und organisationsübergreifende Zusammenarbeit von AkteurInnen, speziell wenn es um Lösungen für schwierige Fragen geht. Diese neue Qualität der Zusammenarbeit setzt wiederum eine gewisse (digitale) Infrastruktur, Koordination und ja, auch eine mentale Haltung der AkteurInnen voraus. Das alles sind Elemente, die vom GovLabAustria durch seine Funktion als Experimentier- und Vernetzungsraum unterstützt werden.

Was genau ist mit Innovation eigentlich gemeint?

Innovationen sind neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren, für die es einen Bedarf bzw. Markt gibt. Im Bereich von arbeit plus geht es vor allem um soziale Innovationen im arbeitsmarktpolitischen Bereich. In unseren Sozialen Unternehmen haben wir einiges vorzuweisen, etwa neue Arbeitszeit- und Führungsmodelle (zB Top-Job-Sharing), die den Menschen auch Raum für ihre privaten Bedürfnisse und Verpflichtungen lassen, oder die Verbindung von ReUse, Design und Ressourcenschonung zu einem ökologisch nachhaltigen Geschäftsmodell.

Welche Rolle spielt das arbeit plus Innovation Lab beim GovLabAustria?

Als Partner des GovLabAustria bringen wir das Wissen und die Erfahrung unserer Sozialen Unternehmen, aber auch aus dem arbeit plus Innovation Lab ein. Wir sind seit etwa einem Jahr mit dem Bundeskanzleramt – speziell mit der Sektion III, die für den Bereich der Verwaltungsinnovation verantwortlich ist – im regen Austausch. Wir machen uns ja schon länger Gedanken über innovationsfördernde Elemente in Sozialen Unternehmen, aber auch zur Zukunft von Arbeit und einer innovativen Arbeitsmarktpolitik generell. Viele der Herausforderungen zum Thema Arbeit können nur in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung gelöst werden. Daher macht für uns eine Kooperation zwischen arbeit plus und GovLabAustria großen Sinn.

Was passiert im arbeit plus Innovation Lab selbst?

Wir setzen uns mit Innovationen in Sozialen Unternehmen, der Arbeitswelt und der Arbeitsmarktpolitik auseinander. Das Thema Arbeit ist der rote Faden des arbeit plus Innovation Labs. Konkret bieten wir dazu zwei Formate an. Einerseits gibt es praxis-orientierte „Werkstätten“, wo Soziale UnternehmerInnen interdisziplinär- und organisationübergreifend an neuen Projektideen arbeiten können. Andererseits gibt es im arbeit plus Innovation Lab das Format der „Denkräume“. Dieses Format ist 2017 neu und steht unter dem Titel „Das gedanklich Mögliche vorweg nehmen“. Fragestellungen rund um das Thema „Zukunft der Arbeit“ werden abwechselnd beleuchtet, gemeinsam reflektiert und diskutiert.

Was können wir hier für 2017 konkret erwarten?

Heuer spielt im arbeit plus Innovation Lab das Thema Partizipation eine große Rolle. Qualitätsvolle Partizipation und die Einbindung von MitarbeiterInnen, KlientInnen bzw. BürgerInnen ist ja ein zentrales Element von Innovation. Das gilt auf Ebene der Verwaltung genauso wie bei uns in den Sozialen Unternehmen von arbeit plus. Wie Partizipation und demokratische Unternehmensführung in der Praxis gestaltet werden können und welches Potenzial sie für soziale Innovationen bieten, möchten wir uns 2017 genauer ansehen.

Und wie geht es mit der Kooperation mit dem GovLab weiter?

Was das GovLabAustria betrifft, so befinden wir uns aktuell in Gesprächen mit einigen der Projekte und PartnerInnen, die wir im November beim Innovation-Lab Symposium kennengelernt haben. Organisationsübergreifende Innovation muss nicht nur gelernt werden, sie braucht auch viel Vertrauen. Diese Vertrauensarbeit steht für uns 2017 an erster Stelle.