Sozialökonomischer Betrieb (SÖB)

Zeitlich befristete Arbeitsplätze für langzeitbeschäftigungslose Menschen

Sozialökonomische Betriebe (SÖB) sind – ähnlich wie auch Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte – vom Arbeitsmarktservice (AMS), Ländern und Gemeinden geförderte, gemeinnützige Soziale Unternehmen, die zeitlich befristete, kollektivvertraglich bezahlte Arbeitsplätze für arbeitsmarktferne und langzeitbeschäftigungslose Menschen zur Verfügung stellen. Diese sogenannten Transitarbeitsplätze sind für Menschen gedacht, die aus verschiedensten Gründen schon lange arbeitslos sind und sollen ihnen helfen wieder eine dauerhafte Beschäftigung am regulären Arbeitsmarkt zu finden.

Während der Zeit in einem Sozialökonomischem Betrieb stehen den TransitmitarbeiterInnen qualifizierte MitarbeiterInnen zur Seite, die sie dabei unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, Probleme im persönlichen Umfeld zu lösen und eine dauerhafte Beschäftigung zu finden. Im Jahr 2016 wurden insgesamt rund 28.000 Personen in einem Sozialökonomischem Betrieb oder einem Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekt gefördert.

Die Transitarbeitsplätze in Sozialökonomischen Betrieben sind zeitlich befristet – je nach Bundesland können Menschen zwischen sechs Monaten und einem Jahr beschäftigt werden. In einzelnen Fällen werden Transitarbeitsplätze auf drei Monate befristet. Für ältere Menschen gibt es die Möglichkeit etwas länger in einem Sozialökonomischen Betrieb beschäftigt zu sein: Die Aktion 20.000 ermöglicht Arbeitsplätze, die zumindest bis Juni 2019 befristet sind. Und für Menschen, die in weniger als dreieinhalb Jahren in Pension gehen, gibt es die Möglichkeit bis zu ihrem Pensionsantritt in einem Sozialökonomischen Betrieb zu bleiben.

Sozialökonomische Betriebe unterstützen beim (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt

Sozialökonomische Betriebe verfolgen sowohl soziale bzw. arbeitsmarktpolitische als auch wirtschaftliche Ziele. Sie sind (anders als Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte) am Markt tätig und bieten – gleich wie andere Wirtschaftsbetriebe – Produkte und Dienstleistungen zu Marktpreisen an. Durch die so generierten Einnahmen müssen sie einen Teil ihrer Kosten selbst tragen.

Für ihren arbeitsmarktpolitischen Auftrag erhalten Sozialökonomische Betriebe Förderungen durch das AMS. Im Gegenzug verpflichten sie sich zu folgenden Aufgaben:

  • Bereitstellung von befristeten, kollektivvertraglich bezahlten und voll versicherungspflichtigen Arbeitsplätzen für arbeitsmarktferne Menschen
  • Organisation von Betreuungs- und Trainingsmöglichkeiten für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen im Rahmen der wirtschaftlichen Aktivitäten des Betriebes
  • umfassende Beratung und Betreuung der befristet beschäftigten TransitmitarbeiterInnen durch SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen, um ihre Probleme bei der Arbeitssuche (sogenannte “Vermittlungshemmnisse”) zu verringern und sie beim (Wieder-) Einstieg in den regulären, ungeförderten Arbeitsmarkt zu unterstützen
  • gezielte Qualifizierung um die Chancen auf einen nachhaltigen (Wieder-) Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erhöhen

Die genauen Regeln für Sozialökonomische Betriebe werden in Richtlinien des AMS Österreich definiert.

Wirkungen von Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten

Die Wirkungen von Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen worden. Die umfangreichste Studie der letzten Jahre wurde 2014 von WIFO und Prospect durchgeführt. Deren Evaluierung von Sozialen Unternehmen zeigt, dass die Transitbeschäftigung in einem Sozialökonomischen Betrieb oder einem Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekt nicht nur die Anbindung an den Arbeitsmarkt nachhaltig stärkt (Zeiten in geförderter und ungeförderter Beschäftigung, aber auch Zeiten in Arbeitslosigkeit statt im Status “Out of Labour Force”), sondern auch zu einem höheren Erwerbseinkommen in den Jahren nach der Förderung führt.

Die Kosten für arbeitsmarktpolitische Programme wie Sozialökonomische Betriebe und Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte “finanzieren sich (innerhalb von fünf Jahren) gewissermaßen selbst” wie die aus dem Jahr 2016 stammende Studie Arbeitsmarktförderung: eine fiskalische Nettobelastung? belegt: Demnach fließen von zusätzlichen 100 Millionen Euro Förderungen für Qualifikationen oder Beschäftigungsförderung rund 70 Millionen wieder ins Budget zurück, weil öffentliche Ausgaben Nachfrageimpulse geben, die zusätzliche Wertschöpfung und damit Einnahmen (Steuern, Sozialversicherungsbeiträge) bringen. Auch die übrigen 30 Millionen gleichen sich, aufgrund der positiven Wirkung der Sozialen Unternehmen und der dadurch erreichten Einsparungen bei den staatlichen Ausgaben für Mindestsicherung und Notstandshilfe, innerhalb von fünf Jahren aus.

Mitarbeit in einem Sozialökonomischem Betrieb

Sind Sie selbst schon lange arbeitslos und möchten Sie in einem Sozialökonomischem Betrieb arbeiten? Am besten sprechen Sie dafür mit ihrer Beraterin / ihrem Berater im AMS um zu klären, ob Sie für einen Transitarbeitsplatz in Frage kommen.

In unserer Datenbank Sozialer Unternehmen können Sie übrigens nach Sozialökonomischen Betrieben und Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten in ihrer Nähe suchen. Dafür geben Sie am besten auf dieser Seite ihre Postleitzahl ein, um diese Sozialen Unternehmen nach der Entfernung zu ihrem Wohnort zu sortieren.